„Die Vegetarierin“

Nobelpreisvegan im Eso-Seminar

Kritik
10.05.2025 11:00

„Die Vegetarierin“, der gelobte Roman der koreanischen Literaturnobelpreisträgerin Han Kangs feierte Premiere im Wiener Akademietheater. Fazit: eine etwas beschwerliche Angelegenheit

kmm

Als die Südkoreanerin Han Kang im Vorjahr mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, feierte die neue Burgtheaterdirektion mit: Sie hatte sich die Rechte für das preisrelevante Romanwerk „Die Vegetarierin“ gesichert und durfte einem Coup entgegenblicken. Ob ein solcher mit der nunmehr zur Premiere gelangten Dramatisierung gelandet wurde, ist zumindest ungewiss.

(Bild: © Christoph Liebentritt)
(Bild: © Christoph Liebentritt)
(Bild: © Christoph Liebentritt)

Fürs Erste nimmt sich das Thema arg exaltiert aus: Eine verheiratete Frau verweigert als Folge eines Albtraums den Fleischkonsum und setzt damit einen Tsunami der Selbst- und Fremdverwüstung in Gang. Als Einblick in die koreanische Gesellschaft, in der eine Frau nicht das Geringste zu verweigern hat, ist das Werk allerdings reizvoll. Wobei sich der Reiz der Aufführung auf die Deutsch-Koreanerin Kotti Yun beschränkt: Dieses hypnotisiert sein Verhängnis suchende Rätselzauberwesen kann tatsächlich faszinieren. Für die Aufführung selbst mit dem fast abgemeldeten Ensemble gilt das nur bedingt. Die deutsche Regisseurin Marie Schleef choreografiert zwei Stunden in konsequenter Superzeitlupe, atmosphärisch starken Bildern stehen die Mühen eines eso-feministischen Selbsterfahrungsseminars gegenüber. In seiner Dauerentrücktheit wirkt das bald beschwerlich. Die Lektüre des Buchs ist die sichere Alternative.

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