„Die Vegetarierin“, der gelobte Roman der koreanischen Literaturnobelpreisträgerin Han Kangs feierte Premiere im Wiener Akademietheater. Fazit: eine etwas beschwerliche Angelegenheit
Als die Südkoreanerin Han Kang im Vorjahr mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, feierte die neue Burgtheaterdirektion mit: Sie hatte sich die Rechte für das preisrelevante Romanwerk „Die Vegetarierin“ gesichert und durfte einem Coup entgegenblicken. Ob ein solcher mit der nunmehr zur Premiere gelangten Dramatisierung gelandet wurde, ist zumindest ungewiss.
Fürs Erste nimmt sich das Thema arg exaltiert aus: Eine verheiratete Frau verweigert als Folge eines Albtraums den Fleischkonsum und setzt damit einen Tsunami der Selbst- und Fremdverwüstung in Gang. Als Einblick in die koreanische Gesellschaft, in der eine Frau nicht das Geringste zu verweigern hat, ist das Werk allerdings reizvoll. Wobei sich der Reiz der Aufführung auf die Deutsch-Koreanerin Kotti Yun beschränkt: Dieses hypnotisiert sein Verhängnis suchende Rätselzauberwesen kann tatsächlich faszinieren. Für die Aufführung selbst mit dem fast abgemeldeten Ensemble gilt das nur bedingt. Die deutsche Regisseurin Marie Schleef choreografiert zwei Stunden in konsequenter Superzeitlupe, atmosphärisch starken Bildern stehen die Mühen eines eso-feministischen Selbsterfahrungsseminars gegenüber. In seiner Dauerentrücktheit wirkt das bald beschwerlich. Die Lektüre des Buchs ist die sichere Alternative.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.