Schauspielhaus Wien

Weltuntergang in den Fluten des Blödsinns

Sprachwitz und Bilderwut zeigt derzeit das Schauspielhaus mit „Content“.

(Bild: Inés Bacher)

Dem Wiener Schauspielhaus gelingt die Dramatisierung von Elias Hirschls fulminanter KI-Groteske „Content“.

Für das Vorausahnen prominenter Weltuntergänge ist der Wiener Elias Hirschl, 31, die erste Adresse. Als sich Sebastian Kurz noch grandioser Umfragewerte erfreute, schilderte Hirschl im Roman „Salonfähig“ schon die Implosion eines realitätsverlorenen Slimfit-Avatars. Im Nachfolgewerk „Content“ verabschiedet sich die Menschheit selbst: Sie versinkt in Fluten und klaffenden Löchern, während das Unternehmen „Smile Smile Inc“ sinnlose Listen produziert, deren einziger Zweck es ist, angeklickt zu werden. Die Belegschaft, die dergleichen auswirft, ist vielleicht schon das Multiplikat ihrer selbst, denn die KI hat ihre Erfinder übernommen.

Das witzige Chaos von „Content“ ist noch bis zum 29. Juni im Schauspielhaus zu sehen.

(Bild: Inés Bacher)

Dieses Wunder an Sprachwitz und Bilderwut choreografiert die Regisseurin Asli Kislal mit den Schauspielern Tala Al-Deen, Tina Keserovic, Sophia Löffler, Ursula Reiter und Maximilian Thienen bis zum Wahnsinn. Dass sich die Dramaturgie im Chaos auflöst, macht den Abend zusehends unüberblickbar, liegt aber in der Natur des Gegenstands.