Besuch bei Andritz AG

Steirische Pioniere: So kann Staub zu Stahl werden

Steiermark
06.05.2025 14:00

Forschung, Wirtschaft und Politik haben von der Steiermark aus eine bedeutende Neuerung für die Stahlindustrie geschaffen. Metallstaub, der sonst im Müll landet, kann eingefangen und recycelt werden. So will man die Kreislaufwirtschaft schließen und sich von Drittstaaten unabhängig machen.

Die Steiermark ist als Industriestandort auch für ihre Stahlunternehmen bekannt. Doch wer denkt, dass diese ihre Rohstoffe bis zum letzten Rest verwerten, der liegt falsch. Weltweit fallen Zigmilliarden Tonnen an Reststoffen an, von denen weniger als fünf Prozent recycelt werden – der Großteil landet auf Deponien.

Dem will die Steiermark mit vereinten Kräften nun ein Ende setzen. In einem Forschungsprojekt haben Montanuniversität Leoben, Andritz und Voestalpine eine neue Technologie zur Rückgewinnung von Metallen ausfindig gemacht. Gefördert wurde das Projekt durch das Land Steiermark und die Austrian Society for Metallurgy und Materials (Asmet).

Der aktuelle politische Wandel zeigt, wie wichtig es ist, Zugang zu Rohstoffen zu haben. Die Industrie muss versuchen, Abfallprodukte in den Prozess rückzuführen – das ist wirtschaftlich und auch umwelttechnisch notwendig.

(Bild: Jauschowetz Christian)

Franz Rotter

Präsident Austrian Society for Metallurgy and Materials

Was sperrig klingt, lässt sich folgendermaßen herunterbrechen: Es geht um Staub, der in der Edelstahlindustrie anfällt. Dieser enthält wertvolle Stoffe wie Chrom, Nickel und Zink, die keinesfalls verschwendet werden sollten. „Der aktuelle politische Wandel zeigt, wie wichtig es ist, Zugang zu Rohstoffen zu haben“, sagt Franz Rotter (Asmet). „Die Industrie muss versuchen, Abfallprodukte in den Prozess rückzuführen – das ist wirtschaftlich und auch umwelttechnisch notwendig.“

Pressekonferenz beim Werk der Andritz AG in Graz (v. l.): Arthur Stingl (Senior Vice President Processing Lines and Strip Furnaces Andritz AG), Helmut Antrekowitsch (Vizerektor für Forschung der Montanuniversität Leoben), Willibald Ehrenhöfer (Wirtschafts- und Forschungslandesrat, ÖVP), Franz Rotter (Präsident Austrian Society for Metallurgy and Materials), Stefan Steinlechner (Projektleiter „Hydrostäube“) (Bild: Jauschowetz Christian)
Pressekonferenz beim Werk der Andritz AG in Graz (v. l.): Arthur Stingl (Senior Vice President Processing Lines and Strip Furnaces Andritz AG), Helmut Antrekowitsch (Vizerektor für Forschung der Montanuniversität Leoben), Willibald Ehrenhöfer (Wirtschafts- und Forschungslandesrat, ÖVP), Franz Rotter (Präsident Austrian Society for Metallurgy and Materials), Stefan Steinlechner (Projektleiter „Hydrostäube“)

Konkret könnten, wie die Forschungsarbeiten der letzten beiden Jahre zeigten, bis zu 95 Prozent der Metalle mittels Chlorwasserstoff aus dem Staub extrahiert werden, erklärt Projektleiter Stefan Steinlechner von der Montanuniversität Leoben. Eine entsprechende Anlage könnte entweder vor Ort in Stahlunternehmen oder als externes Zentrum in Betrieb gehen. Das dazugehörige Know-how liefert der Grazer Anlagenbauer Andritz. Kostenpunkt: bis zu 50 Millionen Euro pro Anlage.

„Aus unserer Sicht ist das ein entscheidender Schritt in Richtung einer geschlossenen Wertschöpfungskette und unterstreicht unser Engagement, die Kreislaufwirtschaft durch innovative, nachhaltige Lösungen voranzutreiben“, sagt Arthur Stingl von Andritz. Wirtschaftslandesrat Willibald Ehrenhöfer (ÖVP): „Seitens des Landes unterstützen wir solche Zukunftsprojekte, weil sie auch einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung unseres Standorts leisten.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt