Die 15-jährige Schülerin Emilia aus Laakirchen (OÖ) will mithilfe ihrer Mutter und einer kreativen Idee fündig werden – am liebsten als Lehrling im Einzelhandel, in der Modebranche oder in einer Schneiderei. Der oberste Interessenvertreter der Menschen mit Beeinträchtigung weiß um die Schwierigkeiten bei der Jobsuche.
Üblich ist es ja so: Firmen geben Stellenausschreibungen auf, um Mitarbeiter zu finden. Ein Mutter-Tochter-Gespann hat den Spieß jetzt umgedreht. Emilia – eine 15-jährige Laakirchenerin mit Down-Syndrom – sucht einen Lehrplatz, ihre Mutter Katharina Gruber (42) hat ein Inserat dazu gestaltet und verbreitet es in sozialen Medien (siehe Abbildung weiter unten.)
„Für meine Zukunft wünsche ich mir, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, dafür ist eine berufliche Ausbildung sehr wichtig. Leider ist es für mich mit meiner Beeinträchtigung sehr schwierig, einen Betrieb zu finden, der mir die Chance dazu geben kann“, schreibt Emilia im Eigeninserat.
Emilia designt und zeichnet Kleider
Die 15-Jährige möchte nach ihrem Pflichtschulabschluss eine Lehre mit verminderter Stundenanzahl beginnen, im Einzelhandel, in der Modebranche oder einer Schneiderei. „Sie ist sehr hilfsbereit, lernfreudig und organisiert“, beschreibt Gruber ihre Tochter. „Und sie ist extrem kreativ, malt und designt am liebsten Kleider in allen Variationen.“
„Das AMS hat uns mitgeteilt, dass es schwierig wird, eine Stelle am freien Arbeitsmarkt zu finden, und wir uns selbst umschauen sollten“, erzählt Gruber weiter. Daher die Idee mit dem eigenen Inserat.
Interessenvertreter plädiert für Jobs am ersten Arbeitsmarkt
Die Schwierigkeiten bei der Jobsuche kann auch Alfred Prantl, Obmann der Interessenvertretungen der Menschen mit Beeinträchtigungen in OÖ, bestätigen: „Viele Unternehmen sind verunsichert, weil sie nicht wissen, ob sie behinderten Menschen etwas zutrauen können.“ Rund 5500 Beeinträchtigte sind in Oberösterreich bei sogenannten fähigkeitsorientierten Aktivitäten beschäftigt, bekommen dafür nur ein Taschengeld. „Es wäre wichtig, wenn so viele wie möglich am ersten Arbeitsmarkt arbeiten können, weil sie dann sozialversichert sind und eine Pension bekommen“, sagt Prantl.
Unternehmen haben oft großen Respekt davor, Menschen mit Beeinträchtigung eine Chance zu geben. Dabei mangelt es meist nicht an der Qualifikation, sondern nur an Offenheit, Barrierefreiheit und dem Mut der Chefs. Auch wenn der Schritt gut überlegt sein sollte, kann es am Ende eine Bereicherung für beide Seiten sein.
Inklusion darf kein leeres Versprechen bleiben. Politik und Wirtschaft sollten hier gemeinsam an einem Strang ziehen – mit gezielter Förderung, mehr Aufklärung und wirklich echter Chancengleichheit. Denn jeder Mensch verdient die Möglichkeit, seine Fähigkeiten einzubringen.
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