Die ÖVP ist abgelöst

Umbruch in Mariazell: Was die Neuen jetzt vorhaben

Steiermark
06.05.2025 10:00

Die Gemeinderatswahl hat in Mariazell zu einer gänzlich neuen Situation geführt. Nach Halbierung des ÖVP-Stimmenanteils bilden nun SPÖ, Liste A-Z und FPÖ eine Dreier-Koalition. Was sie vorhat – und warum das alte Hallenbad zum Leuchtturmprojekt werden könnte.

Die Feierlichkeiten des 1. Mai sind vorüber, der Gesprächstermin am Tag danach im Stadtamt Mariazell findet in entspannter Atmosphäre statt. Bürgermeister Helmut Schweiger und sein zweiter Vizebürgermeister Fabian Fluch (SPÖ), der in zweieinhalb Jahre vereinbarungsgemäß Stadtchef wird, ergänzen einander thematisch, signalisieren Einigkeit und Kompromissbereitschaft.

Das ist in Mariazell eine neue Situation. Schweiger hat nach seinem ÖVP-Parteiaustritt Ende 2024 binnen kürzester Zeit die „Liste A-Z: Alle zusammen“ aufgestellt und in den Wahlkampf geführt. Mit sechs Mandaten wurde sie zum großen Gewinner. „Mir liegt sehr viel daran, mich persönlich einzubringen, das war in der ÖVP einfach nicht mehr möglich. Ich wurde mit meinen Ideen und Stellungnahmen zu gewissen Themen immer mehr als Störenfried gesehen.“

Die ÖVP verlor bei der Wahl dramatisch, die SPÖ nur leicht (beide haben 6 Mandate), die FPÖ (drei Mandate) legte stark zu. Schweiger und Fluch heben die guten Verbindungen von Bernhard List (FPÖ) zur Landesregierung in Graz hervor.

Das Hallenbad kurz nach seiner Schließung im Jahr 2012.  (Bild: Radspieler Jürgen)
Das Hallenbad kurz nach seiner Schließung im Jahr 2012. 

Hallenbad seit 13 Jahren geschlossen
Ein „Leuchtturm-Projekt“ ist sofort gefunden: das „Millionengrab“ Hallenbad, das seit 2012 geschlossen ist, jedoch laut Fluch Zahlungen noch bis etwa 2035 erforderlich macht. Die Stadtgemeinde ist Eigentümer der Liegenschaft, die aktuell unter anderem als Hundezone genutzt wird. Die Idee eines Wellness-Ressorts steht im Raum, das Ex-Hallenbad würde jedoch zuvor eingeebnet. Schweiger spricht von einer „ersten Projekt-Idee und von ersten Verhandlungen und Besprechungen. Jetzt kommt die zweite Phase, wo z. B. die Kosten erhoben werden. Vorbild könnte das AsiaSpa in Leoben sein.

Schon jetzt zeigen private Investoren auf: Schweiger nennt die „Montestyria Chalets“ oberhalb der Basilika, eine Nische für Qualitätstourismus. Im ehemalige Marienheim, das von den Grazer Schulschwestern 2023 geschlossen wurde, entsteht ein hochwertiger Gastrobetrieb. Diese Unternehmer „glauben an die Region, und wir möchten Betriebe anlocken“, so der Bürgermeister.

Ab Juni wieder Bürgermeister-Sprechtage
Mariazell ist nicht von Zuzug gesegnet, im Gegenteil. So will die neue Koalition Anreize für junge Erwachsene schaffen, die in Graz studieren: „Wenn sie ihren Hauptwohnsitz in Mariazell behalten, wollen wir ihnen das Klimaticket für ein Jahr zur Verfügung stellen.“ Ein weiterer Mosaikstein ist die Ganztagsschule, die im Herbst 2026 starten soll. Nach Baufertigstellung der Mittel- und Polytechnischen Schule wird derzeit der Bedarf an neuen Lehrer- und Betreuer-Stellen erhoben.

Weitere Vorhaben: Die Betonbegrenzungen am Erlaufsee könnten entfernt werden, um den Seezugang wieder zu erleichtern. Im Pflegebereich sollen sogenannte Community Nurses wie in anderen Gemeinden erfolgreich eingesetzt werden. Fluch möchte auch das immer teurer werdende Essen auf Rädern auf einen Preis von zehn Euro pro Mahlzeit bringen. Der Leerstand soll bekämpft werden. Nicht zuletzt möchte Schweiger ab Herbst ein Bürgerforum in den Ortsteilen ins Leben rufen, um Wünsche und Anregungen aufnehmen zu können. Zunächst wird es aber ab Juni wieder ganz normal den Bürgermeister-Sprechtag geben.

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