Nagasaki-Überlebender:
Kein echter Frieden mit Atomwaffen möglich
Der Nagasaki-Überlebende und Friedensnobelpreisträger Terumi Tanaka hat ein Interview zu Nuklearwaffen gegeben. „So lange sich die Menschheit den Besitz von Atomwaffen erlaubt und mit deren Einsatz droht, wird es keinen echten Frieden geben“, sagte der 92-Jährige.
Tanaka war 13 Jahre alt, als am 9. August 1945 eine US-Atombombe die japanische Stadt Nagasaki traf. „Alles war zerstört. Und überall lagen – auch drei Tage nach der Detonation – tote oder schwerst verwundete Menschen auf dem Boden (...). All das hat sich in meinem Gedächtnis eingebrannt“, erinnerte er sich jetzt in einem Interview mit der Initiative „Gesichter der Demokratie“ zurück. Der Einsatz einer Atombombe sei für ihn auch im Krieg „ein Verbrechen“.
Er glaubt auch nicht an die Idee eines atomaren Gleichgewichts, sprich an gegenseitige nukleare Abschreckung. „All jene Staaten, die Atomwaffen besitzen oder danach streben“ könnten nicht „gleichermaßen auf diese Ressourcen zugreifen“, sagte Tanaka. Der Co-Vorsitzende der japanischen Anti-Atomwaffen-Organisation meinte, dass nur jene Staaten in der Lage seien, zu drohen, die große Mengen Atomwaffen besitzen. Demnach sei ein atomares Gleichgewicht utopisch, die Abschaffung der einzige Weg.
Alles war zerstört. Und überall lagen – auch drei Tage nach der Detonation – tote oder schwerst verwundete Menschen auf dem Boden (...). All das hat sich in meinem Gedächtnis eingebrannt.
Terumi Tanaka, Nagasaki-Überlebender
Heutige Atomwaffen hätten Hunderttausende Leben gefordert
Wäre die Existenz von Nuklearwaffen weiterhin zugelassen, würde das die Menschheit früher oder später auslöschen. Die heutigen Waffen hätten bereits Hunderttausende Menschenleben gefordert, da sie jene von Hiroshima oder Nagasaki bezüglich der Zerstörungskraft um ein Tausendfaches übersteigen würden.
Vor allem junge Menschen sollten sich dafür einsetzen, dass Atomwaffen abgeschafft werden, sagte Tanaka. „Junge Menschen sind es, die unsere Zukunft gestalten und sich aus der nuklearen Geiselhaft befreien können.“ Seine NGO Nihon Hidankyo wurde im Dezember 2024 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Sie ist eine Graswurzelbewegung von Überlebenden der Atomwaffenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki.
Sie wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs durchgeführt. Ungefähr 100.000 Menschen waren sofort tot, bis Ende 1945 kamen weitere 130.000 Menschen aufgrund von Folgeschäden hinzu. Japan sollte schnellstmöglich zur Kapitulation gegenüber den USA bewegt werden, bevor Stalin eingreifen würde.
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