Kampf um Mittelstand

Unentschieden zwischen Spindelegger und Bucher

Österreich
05.09.2013 23:08
Heftige Wortgefechte, gegenseitige Schuldzuweisungen und ein lautstarkes Publikum haben das ORF-TV-Duell am Donnerstagabend zwischen ÖVP-Chef Michael Spindelegger und BZÖ-Chef Josef Bucher geprägt. Thematisch ging es bei der Debatte hauptsächlich um Wirtschaft und Geld. Die Causa Hypo ließ die Wogen dann richtig hochgehen. Am Ende gab es laut "Krone"/IMAS-Umfrage ein knappes Remis.

Der Mittelstand sowie die kleinen und mittleren Unternehmen sind der Wählerteich, in dem Spindelegger und Bucher am Donnerstagabend gefischt haben. Schon bei der allerersten Frage zeigte sich das Konzept vom BZÖ-Chef für dieses Duell: lieber sein Gegenüber attackieren statt eine konkrete Antwort zu geben. Darin stand ihm Spindelegger, der erneut übertrainiert wirkte, aber in nichts nach. Die Diskussion zwischen den beiden verlief dennoch halbwegs ruhig, bis das Desaster um die Kärntner Hypo Bank auf den Tisch kam.

Heftiges Wortgefecht der Parteichefs wegen Kärntner Hypo
Bucher erklärte, man habe mit dem Thema "nichts zu tun" und kritisierte, dass die ÖVP im Nationalrat mehrere Male gegen einen Untersuchungsausschuss zu dieser Causa gestimmt habe: "Das ist ein Sündenfall gegenüber dem Steuerzahler." Die FPÖ bzw. das BZÖ habe niemals eine Mehrheit in der Kärntner Landesregierung gehabt: "Das Schlamassel haben mehrere zu verantworten. Ich möchte das aufgeklärt haben", betonte der BZÖ-Obmann.

Spindelegger replizierte: "Wer hat die 20 Milliarden Euro Haftungen unterschrieben?", dies sei der verstorbene Kärntner Landeshauptmann und BZÖ-Gründer Jörg Haider gewesen. Dass Bucher damit nun nichts zu tun haben will, sei "unglaublich": "Wir Österreicher müssen das jetzt ausbaden? Dann bekennen sie sich wenigstens dazu. Das ist unglaublich was Sie da aufführen. Das lasse ich mir nicht gefallen!"

Kampf um den Mittelstand
Gesitteter ging es bei den sonstigen Themen zu. Die Spitzenkandidaten bekräftigten ihre Positionen im Wahlkampf, so erklärte Bucher etwa: "Wir sind eine Partei, die den modernen Mittelstand vertritt. Die ÖVP vertritt hingegen zusehends die Banken und Konzerne." Spindelegger betonte einmal mehr, es brauche eine Entfesselung der Wirtschaft und vor allem der Bürokratie: "Das ist mein Programm, das hat nichts mit Konzernen zu tun."

Spindelegger lud Unternehmer ein, ihm die "wettbewerbsfeindlichsten Vorschriften" zu melden und betonte: "Wenn ich etwas verspreche, halte ich das auch." Dies nahm Bucher gleich zum Anlass, ihm seine Vorschläge zu unterbreiten. Die Firmen würden keine Kredite von den Banken bekommen, die Steuern seien zu hoch und die Bürokratie sei "enorm": "Das alles ist ein Giftcocktail für die Wirtschaft." Bucher wiederum lud Spindelegger ein, ein "Bollwerk" gegen rot-grüne Steuervorschläge zu bilden.

Thematisiert wurde auch die zuletzt zwischen den Koalitionsparteien heftig diskutierte Arbeitszeitflexibilität. Die ÖVP tritt hier für die Schaffung eines Zeitwertkontos ein. Das BZÖ hält von diesem Vorschlag "gar nichts".

Unentschieden zwischen Bucher und Spindelegger
Laut der aktuellen repräsentativen "Krone"/IMAS-Umfrage zur TV-Konfrontation ist das Duell zwischen Spindelegger und Bucher mit einem Unentschieden (mit einem leichten Vorteil für den Vizekanzler) zu Ende gegangen. Spindelegger wurde in den Kategorien "sachlich", "überzeugend", "kompetent" und "glaubwürdig" besser bewertet als Josef Bucher. Bucher hingegen wurde als "sympathischer" und "humorvoller" gesehen.

Im Gesamteindruck sind 42 Prozent der 311 Befragten der Ansicht, Spindelegger habe besser abgeschnitten, 38 Prozent meinen, Bucher sei der Bessere gewesen. Als gleich gut haben 19 Prozent der Befragten den ÖVP-Chef und den BZÖ-Chef bewertet. Ein Prozent der Befragten machte zu dieser Runde keine Angaben.

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