"Die Zahl der Menschen mit peripherer Arterienerkrankung (PAOD) hat sich in zehn Jahren um 23,5 Prozent dramatisch erhöht. Von 164 Millionen Betroffenen im Jahr 2000 auf 202 Millionen Personen im Jahr 2010", schreibt der britische Epidemiologe Gerry Fowkes von der Universität Edinburgh in der Medizin-Fachzeitschrift "The Lancet".
Viele der Betroffenen leben in ärmeren Ländern
Die Mehrheit der Betroffenen - 70 Prozent oder 140,8 Millionen Personen - lebe in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Bruttonationalprodukt, was für eine immer größere Verbreitung von sogenannten Zivilisationskrankheiten in den ärmeren Weltregionen spreche, so die Forscher. In Europa waren demnach im Jahr 2010 rund 40,5 Millionen Personen betroffen, der Anstieg seit dem Jahr 2000 betrug etwa 13 Prozent.
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit äußert sich vor allem in Gefäßverengungen in den Beinen. Die Betroffenen können nur schlecht gehen, sind in ihrer Mobilität wegen der auftretenden Schmerzen stark eingeschränkt. Der umgangssprachliche Name "Schaufensterkrankheit" rührt daher, dass diese Schmerzen die Betroffenen dazu zwingen, stehen zu bleiben. Damit die Beschwerden, zum Beispiel beim Einkaufen, anderen Personen nicht auffallen, bleiben sie daher oft vor Schaufenstern stehen, bis die Schmerzen nachlassen.
Rauchen und Bluthochdruck als Risikofaktoren
Wie bei allen Atherosklerose-Schäden sind Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck und hohes Cholesterin die größten Risikofaktoren. Neben der Gefahr der Amputation von Gliedmaßen steigt für die Betroffenen die Herz-Kreislauf-Gefahr (Infarkt, Schlaganfall) auf das Dreifache.
"Die höhere Lebenserwartung ist gemeinsam mit dem sich ändernden Lebensstil der treibende Faktor für die Häufigkeit der Erkrankung. In der Gruppe der über 80-Jährigen hat sich die Zahl der Patienten um 35 Prozent erhöht, derzeit ist bereits einer von zehn über 70-Jährigen und einer von sechs über 80-Jährigen betroffen", heißt es im "Lancet"
Neben der Prävention sei auch die Früherkennung wichtig. Das könnte zum Beispiel relativ einfach durch die Berechnung eines Index aus der Blutdruckdifferenz zwischen Knöchel und Oberarm erfolgen. Doch das wird noch offenbar noch viel zu selten durchgeführt. Es sei Zeit zum Handeln, stellen Fowkes und seine Co-Autoren fest.
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