Seit 1993 war das „Maschu Maschu“ ein Fixpunkt für alle, die in Wien Falafel, Pita und Co. liebten. Doch jetzt ist Schluss: Das Kultlokal an der Ecke Neubaugasse/Lindengasse sperrt – ebenso wie der Standort am Rabensteig – am 13. Dezember endgültig zu. Die „Krone“ hat mit den Gründern persönlich gesprochen und wie es in Zukunft für sie weitergeht.
Das Restaurant, das in den 90er-Jahren von Avi Yosfan und Simon Deutsch eröffnet wurde, galt als eine Art „Baby“, das ihnen sehr am Herzen lag. Das Lokal war einer der ersten Orte in Wien, an dem Falafel überhaupt bekannt wurden. Heute gehören Falafel in der Stadt zur Selbstverständlichkeit – und das „Maschu Maschu“ hatte daran großen Anteil.
Treffpunkt für verschiedene Communitys
Das Restaurant war ein Treffpunkt für verschiedene Communitys, darunter muslimische, jüdische und westliche Gäste. Über die Jahre entwickelte sich das Lokal zu einem bekannten und geschätzten Ort, auch für Kunst- und Kulturevents.
Wirtschaftlicher Druck, politische Krisen, wegbrechende Gäste
Die Gründe für das Aus sind vielschichtig – und ein Spiegel der Lage vieler Gastronomiebetriebe in Wien. Der Rückgang der Gäste führte zuletzt zu einem Umsatzverlust von rund 30 Prozent. Dazu kamen explodierende Kosten seit Beginn der Corona- und Ukrainekrise, höhere Löhne, doppelte SV-Beiträge und schwindende Reserven.
Eine Insolvenz hätte innerhalb von ein bis zwei Jahren gedroht – wir wollten erhobenen Hauptes schließen.
Avi Yosfan und Simon Deutsch
„Eine Insolvenz hätte innerhalb von ein bis zwei Jahren gedroht – wir wollten erhobenen Hauptes schließen“, erklären die Betreiber offen. Auch in ihrem emotionalen Instagram-Posting erklärte Betreiber Avi Yosfan: „Es war eine wunderschöne Zeit, aber irrsinnig viel Arbeit. In den letzten Jahren hat sich das nicht mehr ausgezahlt.“
Auf Instagram erreichte das Abschiedsvideo laut Betreiber über 73.000 Views und knapp 7000 Kommentare – eine Welle an Emotionen, Erinnerungen und Dankbarkeit, mit denen sie gar nicht gerechnet hatten. Viele User schreiben, dass sie hier ihre erste Falafel gegessen haben, andere verbinden das Lokal mit Freundschaften, mit Studienzeiten oder mit ihrer Gemeinschaft.
Auch für die zahlreichen Mitarbeiter ist die Zukunft ungewiss: Einige konnten weitervermittelt werden, die meisten müssen sich neu orientieren.
Eine Institution, die das Stadtbild prägte
Das „Maschu Maschu“ war nicht nur ein Imbiss – es war ein Treffpunkt. Besonders im 7. wurde das Lokal zu einer Art Dauerinstitution für Nachtschwärmer, Studierende, Veggies, Kreative und alle, die ihren Pita-Hunger stillen wollten.
Mit der Schließung verliert Wien eines seiner bekanntesten Falafel-Lokale – und ein Stück Kulinarikgeschichte. Bis zum 13. Dezember können Fans noch ein allerletztes Mal vorbeischauen.
Appell an die Politik
Wie es für die Betreiber weitergeht, steht noch offen. Gleichzeitig richten die Besitzer einen deutlichen Appell an die Politik: Man müsse die schwierige Lage der Branche ernst nehmen, Maßnahmen setzen und die große Vielfalt in der Stadt schützen.
Zum Schluss bleibt ihnen vor allem eines: Dankbarkeit. Sie seien „stolz, Teil der Stadtgeschichte gewesen zu sein“.

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