Entwicklungspsychologen und Verhaltensforscher verwenden solche Taschenspielertricks, um bei Kindern und Tieren das räumliche Gedächtnis und die sogenannte Objekt-Permanenz (das ist die geistige Fähigkeit zu wissen, dass ein Objekt auch dann weiterhin existiert, wenn es sich außerhalb des Wahrnehmungsfeldes befindet, Anm.) zu testen. Wiener Wissenschaftler haben gemeinsam mit internationalen Kollegen mit solchen Tests herausgefunden, dass die Objekt-Permanenz bei Kakadus ähnlich gut ausgeprägt ist wie die von Menschenaffen und vierjährigen Kindern.
Die Kakadus lösten etwa sogenannte "Transpositions-Tests" (also das klassische Hütchenspiel), bei denen eine Cashewnuss in einem von mehreren Hütchen versteckt wird und dann zwei davon ein- oder mehrmals verschoben werden, so Alice Auersperg vom Department für Kognitionsbiologie der Universität Wien im Gespräch. Kinder meistern diese Aufgabe erst mit drei bis vier Jahren, und Menschenaffen haben Probleme, wenn entweder das Hütchen mit der Belohnung verschoben wird oder die Hütchen mehrere Male hintereinander vertauscht werden, erklärte Auersperg.
Kakadus teilweise besser als Kleinkinder
Auch wenn die Hütchen auf einem länglichen Brett aufgestellt waren, das sich drehte (Rotations-Tests) oder wenn die Wissenschafter die Kakadus zur Verwirrung rund um die in der Reihe aufgestellten Hütchen trugen (Translokations-Tests), konnten die Vögel die Cashewnüsse problemlos finden, so die Wissenschaftler. Im Gegensatz zu Kleinkindern, die mit Translokationen leichter umgehen können als mit Rotationen, gab es bei den Kakadus keinen Unterschied bei den unterschiedlichen Aufgaben, berichten die Forscher.
"Wir vermuten, dass die Fähigkeit zu fliegen und aus der Luft Beute zu fangen möglicherweise stark ausgeprägte räumliche Rotationsfähigkeit benötigt und die Leistung der Tiere in Translokations- und Rotationsaufgaben beeinflussen könnte", erklärte Co-Autorin Auguste von Bayern von der Universität Oxford.
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