Großbrand in Paris
Feuer verwüstet einen der schönsten Stadtpaläste
Die Feuerwehr rückte in der Nacht gegen 1.30 Uhr an, nachdem der Brand gemeldet worden war. Nach Angaben der Feuerwehr befand sich der Brandherd im Dachstuhl, von wo aus die Flammen schnell das gesamte unter Denkmalschutz stehende Gebäude aus dem 17. Jahrhundert erfassten. "Das Feuer hat sich ziemlich schnell ausgebreitet, weil das Gebäude leer stand und renoviert wurde", sagte ein Feuerwehrmann. "Der Einsatz war sehr schwer, weil die Gebäudestruktur brüchig war."
Zehn Menschen in Sicherheit gebracht
Aus den umliegenden Häusern wurden laut Feuerwehr rund zehn Menschen in Sicherheit gebracht, da das Feuer auf anliegende Häuser überzugreifen drohte. Über dem Brandort stieg zwischenzeitlich eine schwarze Rauchsäule auf, viele Nachbarn gingen auf die Straßen. Gelöscht wurde das Feuer schließlich gegen 7.30 Uhr.
Angaben zur Ursache des Brandes liegen noch nicht vor. Auch das genaue Ausmaß der Schäden ist noch unklar: "Wir müssen jetzt eine Bilanz vom Zustand des Gebäudes ziehen, das schwer getroffen wurde, ebenso wie die Kunstwerke, die sich im Inneren befinden", sagte der Feuerwehrmann. In dem Palais gibt es unter anderem alte Freskogemälde. Neben Feuer und Rauch richtete auch das Löschwasser Schäden an.
"Alles in Rauch aufgelöst"
"Das ist wirklich eine Katastrophe", sagte eine Nachbarin. "Wir haben dafür gekämpft, dass die Fresko-Gemälde in der Herkules-Galerie im Zuge der Renovierungsarbeiten bewahrt bleiben. Und jetzt hat sich alles in Rauch aufgelöst oder ist vom Wasser beschädigt."
Der Stadtpalast auf der Ile Saint-Louis wurde im 17. Jahrhundert von dem berühmten Architekten Louis Le Vau erbaut, der auch am Bau des Schlosses von Versailles beteiligt war. Im Jahr 2007 kaufte die Familie des Emirs von Katar den Prachtbau um 60 Millionen Euro, um daraus eine Luxusresidenz zu machen. Der Kauf löste einen heftigen Rechtsstreit aus, der erst durch das Eingreifen des Kulturministeriums und der Pariser Stadtverwaltung beigelegt werden konnte.
Umstritten waren unter anderem die Pläne der neuen Besitzer, einen Aufzug für Autos einzubauen. Das Vorhaben wurde schließlich fallen gelassen. Auch die polnische Regierung hatte sich besorgt über den Umbau geäußert. Das Hotel Lambert war von 1843 bis 1975 im Besitz der polnischen Fürstenfamilie Czartoryski.
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