Digitales Dokument

20 Jahre PDF: Die besten Tools rund um das Dateiformat

Digital
15.06.2013 09:00
Als Adobe am 15. Juni 1993 das sogenannte Portable Document Format (PDF) und die Acrobat 1.0 Suite vorstellte, stand dahinter eine einfache Idee: ein Dateiformat, mit dem der Empfänger ein Dokument genau so lesen und ausdrucken konnte, wie es der Absender erstellt hatte. Heute ist PDF das meistgenutzte Dateiformat der Welt und laut Umfrage sogar bekannter als der derzeit amtierende Papst. Anlässlich seines 20. Geburtags blickt krone.at auf die Geschichte des PDF zurück und präsentiert praktische Gratis-Programme rund um das Dateiformat (siehe Infobox).

Bis zur Einführung des Portable Document Format war das Versenden von Dokumenten ein Abenteuer: Nur wenn Anwender die gleiche Software und dieselben Schriften auf ihrem Computer installiert hatten, konnten sie sicher sein, dass keine Konvertierungsprobleme auftraten. War dies nicht der Fall, war die ursprünglich vom Autor gewählte Formatierung kaum wiederzuerkennen. Für Adobe-Gründer John Warnock gab dieses Problem 1990 den Anstoß, seiner Vision vom "digitalen Büro" im Rahmen eines neuen Projekts mit dem heroischen Namen "Camelot" nachzugehen. 

Seine Idee war ebenso einfach wie genial: ein Dateiformat zu entwickeln, mit dem der Empfänger ein Dokument genau so lesen und ausdrucken konnte, wie es der Absender erstellt hatte. Eine universelle Sprache für den Austausch von Dokumenten, über die Grenzen von Systemen, Software-Applikationen, Betriebssystemen und Geräten hinweg. Ein neues Medium, das den Austausch von Ideen und Informationen von systemischen, technischen Schranken befreit. Warnock sah in dieser Idee die Lösung vieler Probleme, mit denen Mitarbeiter in Unternehmen tagtäglich zu kämpfen hatten.

Digitale Dokumente statt Papierausdruck
"Camelot" wurde zunächst für Mac OS programmiert. Das Dateiformat erlaubte erstmals, Dokumente auf einem anderen Computer originalgetreu darzustellen und auszudrucken. Um das Projekt, über dessen Erfolg sich zu Beginn sogar die Adobe-Entwickler im Unklaren waren, auf Windows zu übertragen, holte Warnock Bob Wulff ins Boot, heute Senior Vice President of Technology bei dem kalifornischen Softwarekonzern. 

Wulff wurde Leiter des Vorhabens, das zwischenzeitlich "Carousel" getauft worden war. Unter seiner Regie entwickelte ein Team neben seiner Arbeit an Produkten wie PostScript und Photoshop – den Aushängeschildern des Unternehmens – das PDF weiter.

Im Oktober 1991 wurde der kompletten Adobe-Belegschaft in der Kantine das Projekt präsentiert. Die Mitarbeiter wurde nicht nur Zeugen der ersten PDFs, sie sahen auch zum ersten Mal die Software-Lösungen Distiller und PDFWriter, die bis heute zum Erstellen des universellen Dateiformats eingesetzt werden. Kurz darauf wurde eine eigene "Carousel Products Division" ins Leben gerufen, welche die Neuentwicklung vorantreiben sollte.

Hohe Erwartungen an "Geheimprojekt"
Der Druck auf die Entwickler war hoch – und stieg noch weiter, als Warnock 1992 in einem US-Computermagazin einen Beitrag über das "Geheimprojekt" veröffentlichte. Eines der größten Probleme, an dem die Crew um Bob Wulff arbeitete, war das Einbetten sämtlicher Schriften, ohne dass das Dokument eine gewisse Maximalgröße überschritt. Zudem war den Entwicklern nicht klar, welches Betriebssystem sich auf lange Sicht durchsetzen würde. Daher entwickelten sie die Software parallel auf Mac OS, Windows, MS-Dos, OS/2 und sieben Unix-Versionen. 

Die zweite Herausforderung war es, den umfangreichen Code auf den 1993 zur Verfügung stehenden Rechnerkapazitäten mit CPU-Geschwindigkeiten von etwa 33 Mhz unterzubringen und dabei einen flüssigen Betrieb der Software zu garantieren. Zum Vergleich: Die Anforderung für das aktuelle Acrobat 11.0 beträgt mit einem 1,3 GHz schnellen Prozessor das 80-Fache. Die dritte Herausforderung war es, hochauflösende PDFs mit jeder Software erzeugen zu können, die über eine Druckfunktion verfügt.

Zunächst verhaltene Resonanz
Am 15. Juni 1993 war es dann so weit: Adobe veröffentlichte die Acrobat 1.0 Suite, bestehend aus Exchange, um PDFs zu erstellen und anzuschauen, Reader, um PDFs zu lesen, und Distiller, um PostScript-Dateien in PDFs umzuwandeln. Die Resonanz auf Unternehmensseite war zunächst verhalten. Einige warfen den Entwicklern der Software sogar vor, Lösungen für Probleme zu bieten, die gar keine seien.

Aufschwung erst mit Gratisversion
Der Aufschwung kam erst 1994, als Adobe sich entschloss, den Reader zum Lesen von PDFs kostenfrei anzubieten. Mittlerweile zählt er auf Notebooks und Desktop-PCs weltweit zur Standardsoftware, mit der digitale Dokumente mit den jeweiligen Schriften und Formatierungen des Autors gelesen und sogar kommentiert werden können.

PDF als Industriestandard
Auch der Internethype trug zum Verkaufserfolg der PDF-Software bei, vor allem, seit der Reader 1995 in den Webbrowser integriert wurde, was das PDF auch zum Online-Standard für Dokumente machte. Nach und nach integrierten Kreative, Grafiker, Texter und Designer das Format in ihre Produktionsworkflows, um besser zusammenarbeiten zu können.

Im Jahr 2008 wurde PDF als ISO-Standard (ISO 32000) anerkannt, der längst nicht mehr nur von Adobe, sondern auch von vielen anderen Firmen weiterentwickelt wird. Hinzu kommen weitere PDF-Standards wie PDF/X für die Druckvorstufe, PDF/A für Langzeitarchivierung, PDF/E für Datenaustausch im Engineering-Bereich, PDF/UA für Barrierefreiheit und PDF/VT für den sogenannten variablen Transaktionsdruck.

Demnächst steht eine Überarbeitung des Standards an, rund 500 verschiedene Unternehmen sind daran beteiligt. Das neue Format ist laut Adobe-Manager Ulrich Isermeyer inzwischen im Wesentlichen fertig entwickelt. Beim Dateiumfang oder der Geschwindigkeit gebe es aber noch Möglichkeiten zur Optimierung, ebenso bei der Unterstützung von Spezialfunktionen.

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