Heftige Kritik

Erdogan provoziert bei Rede in Wien mit Zionismus-Sager

Österreich
01.03.2013 18:23
Der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan hat durch Äußerungen über den Zionismus, die er in Wien getätigt hat, heftige Kritik ausgelöst. UNO, USA und Israel verurteilten Erdogans Aussage, wonach der Zionismus ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" sei, am Freitag scharf. US-Außenminister John Kerry nannte Erdogans Kommentar "verwerflich". Auch der Sprecher von Außenminister Michael Spindelegger erklärte: "Diese Gleichstellung ist völlig inakzeptabel."

Erdogan hatte am Mittwoch bei der UNO-Konferenz "Allianz der Zivilisationen" in Wien zur Förderung des Dialogs zwischen Religionen und Völkern gesagt: "So wie das für Zionismus, Antisemitismus und Faschismus gilt, ist es unerlässlich, Islamophobie als Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu betrachten."

Die Aussage "steht in diametralem Widerspruch zu allem, wofür die Allianz der Zivilisationen steht, die von der Türkei mitbegründet wurde", kritisierte Spindeleggers Sprecher Alexander Schallenberg am Freitag die Aussagen des türkischen Regierungschefs.

Netanyahu: "Dunkle und lügnerische Erklärung"
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu sprach von einer "dunklen und lügnerischen Erklärung". Das Weiße Haus in Washington verurteilte die Bewertung des Zionismus als "beleidigend und falsch".

Ähnlich äußerte sich ein Sprecher von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, der ebenfalls an der Konferenz in in Wien teilgenommen hatte. Ban bedauere, dass solche "verletzenden und spaltenden Bemerkungen" bei einem Treffen gemacht worden seien, bei dem es um verantwortliche Führung ging. Wenn die Übersetzung der Rede korrekt gewesen sei, "war es nicht nur falsch, sondern widerspricht den Prinzipien der Allianz der Zivilisationen", fügte der Sprecher hinzu.

Aussage auch Thema bei Treffen mit Kerry
Die Äußerungen waren auch Thema beim Antrittsbesuch von US-Außenminister Kerry am Freitagnachmittag in der türkischen Hauptstadt Ankara. Kerry griff zu harten Worten und nannte Erdogans Zionismus-Kommentar "verwerflich". Eine Verbesserung der derzeit schlechten türkisch-israelischen Beziehungen sei nach dieser Rede "komplizierter" geworden, fügte Kerry hinzu.

Der Zionismus kam im 19. Jahrhundert zunächst als eine Gegenbewegung zum Antisemitismus auf. Als Begründer und Vordenker gilt der 1904 verstorbene Theodor Herzl. Der 1. Zionistenkongress in Basel forderte 1897 unter Herzls Vorsitz die "Schaffung einer gesicherten Heimstätte in Palästina". Für Herzl war der Kongress die Geburtsstunde des jüdischen Staats.

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