Ein Italientief zieht über Österreich her und bringt Wetterchaos mit sich. In der Steiermark bekommt das vor allem der Norden mit Sturmböen über 100 km/h, jede Menge Neuschnee und Niederschlägen bis zu 250 Liter pro Quadratmeter zu spüren. Das Wochenende der Extreme im Überblick.
Ganz Österreich befindet sich im Ausnahmezustand: Das Italientief „Anett“ sorgte schon am Freitag für Chaos und hat unser Land am Wochenende weiter fest im Griff. So werden für die Kampstauseen in Niederösterreich mehrere Flutwellen erwartet – als Sicherheitsmaßnahme wurde die Schifffahrt zwischen Wien und Wachau auf der Donau eingestellt. In Oberösterreich sorgt man sich, dass Enns und Steyr über die Ufer treten und zwischen Kärnten und Salzburg fiel am Katschberg bereits ein halber Meter Neuschnee.
Längst hat das Extremwetter aber auch die Steiermark erreicht. „Vor allem die Obersteiermark ist der Hotspot für die nächsten Tage“, sagt Ubimet-Meteorologe Steffen Dietz. Hier gingen in 48 Stunden bereits 60 bis 80 Liter nieder – „und da kommt bis Montag noch einiges dazu“, warnt Dietz.
Wegen der Regenmengen waren einmal mehr auch schon die steirischen Feuerwehrkräfte gefragt. „Hauptsächlich mussten wir aufgrund von umgestürzten Bäumen ausrücken“, berichtet Thomas Meier, Sprecher des Landesfeuerwehrverbands. Auch Pumparbeiten fielen an, und Vorkehrungen wie Sandsäcke und Absperrungen wurden getroffen.
ÖBB-Strecke wegen Mure gesperrt
Besonders herausfordernd ist die aktuelle Wetterlage für die ÖBB: In der Steiermark sorgte bereits ein Murenabgang zwischen Aspang und Friedberg für eine Sperre, die mindestens bis Montagabend aufrecht bleibt. Ein Geologe sei bereits vor Ort gewesen, und ein Schienenersatzverkehr werde eingerichtet. Die ÖBB sprach bereits am Donnerstag eine Reisewarnung aus.
Auch die Asfinag appelliert: „Bei Starkregen oder auch Schneefällen Autofahrten, wenn möglich, vermeiden, andernfalls auf die richtige Ausrüstung wie Winterreifen und Schneeketten achten sowie das Tempo anpassen und den Abstand vergrößern.“ Und Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) sowie Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) bitten die Bevölkerung zum eignen Schutz Wälder, Böschungen und Uferbereiche an fließenden Gewässern zu meiden.
Bis zu 250 Liter werden erwartet
Denn das Gröbste steht der Steiermark erst bevor: „Das Tief zieht Richtung Alpennordseite und wir gehen von einer Verschärfung der Situation aus“, sagt Meteorologe Dietz. „Vom Ausseerland bis zum Mariazellerland gehen wir von 200 bis 250 Litern Regen aus – so hohe Zahlen gab es bisher selten.“ Zum starken Dauerregen dürften außerdem Orkanböen kommen. Am Freitag wurden in St. Radegund schon 100 km/h gemessen, am Samstag dürften die höchsten Geschwindigkeiten von der Buckligen Welt bis ins Grazer Bergland auftreten.
Im Bergland ab 1000 Höhenmetern wird noch dazu jede Menge Neuschnee erwartet. In windgeschützten Tälern könnten es ein bis zwei Meter sein, prognostiziert Dietz. Bei der Bergstation auf der Planai in Schladming und im Nationalpark Gesäuse bietet sich bereits ein winterliches Bild. Das Positive an den kühlen Temperaturen: „Dadurch wird der Niederschlag gebunden und Überschwemmungen vermieden“, sagt Dietz.
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