Georg Koch, in der Saison 2009 für neun Spiele Goalie beim SK Rapid, ist an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt und hat nun ein letztes Interview gegeben. Dabei erklärte er, wie er mit der Diagnose umgehen musste und was ihm am heutigen Profifußball stört.
„Man wird plötzlich aus dem Leben gerissen. Mit nur drei Sätzen. Ich wusste, dass ich kämpfen muss, das war immer so in meinem Leben“, erklärt Koch im Interview mit „Sport1“. Seither kämpft er mit der heimtückischen Krankheit. „Es gibt Tage, da bin ich deprimiert und im Kopf leer. Es gibt aber auch Tage, da könnte ich Bäume ausreißen“, gibt sich der 52-Jährige offen.
Für Koch ist allerdings trotz der Umstände klar: „Aufgeben gibt es für mich nicht“. Seine Familie hilft ihm dabei, täglich weiterzumachen, wenngleich die Situation und das Warten auf das unvermeidliche Ende vor allem auch für seinen Kopf häufig eine Quälerei seien. Nachdem er 2023 die Diagnose erhalten hatte, hieß es, dass ihm wahrscheinlich nur noch ein halbes Jahr bleiben würde. Doch Koch habe sich entschieden zu kämpfen und durch die Chemo und Medikamente aus den USA noch etwas Zeit gewonnen.
Eine wichtige Botschaft zum Abschied
Der ehemalige Rapid-Torwart kündigt an, dass dieses sein letztes Interview sei. „Es ist ein sehr emotionaler Moment. Ich habe die Nacht vor diesem Termin nicht viel geschlafen“, zeigt sich Koch aufgelöst. Und doch zeigt er sich dankbar für die Dinge, die er in seinem Leben erleben durfte. „Ich konnte mein Hobby zum Beruf machen. Etwas Schöneres hätte ich mir nicht wünschen können“, lautet sein Fazit.
Es kann nicht sein, dass jemand mit 15 Millionen Euro nach Hause geht und sich nicht mehr um die Gesellschaft kümmert.
Georg Koch
Wenn er allerdings auf den aktuellen Profifußball blickt, gibt es ein paar Sachen, die ihn nerven. „Geld! Es ist nicht mehr realistisch“, zeigt sich Koch enttäuscht. „Ich sehe die ganzen Millionen im Fußball fließen, die hin und her geschoben werden. Es kann nicht sein, dass jemand mit 15 Millionen Euro nach Hause geht und sich nicht mehr um die Gesellschaft kümmert. Da fehlt mir komplett die Realität zum Leben“, so der ehemalige Profi weiter. „Wenn wir die Kinder wieder in den Sport integrieren können, dann können wir viel Aggressivität oder Frust im Alltag vermeiden. Man muss die Menschen unterstützen, die es brauchen“, lautet seine finale Botschaft.
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