Tantiemen für Kamala

Foo Fighters legen sich mit Donald Trump an

Außenpolitik
28.08.2024 06:00

Sie waren machtlos dagegen, dass Donald Trump ohne Erlaubnis ihren Hit „My Hero“ bei seiner Wahlkampfveranstaltung spielte. Doch jetzt schlagen die Foo Fighters zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie bringen mit ihrer Aktion den Ex-Präsidenten zur Weißglut – und helfen gleichzeitig Kamala Harris.

Trump hatte den Song bei einem Auftritt in Arizona gespielt, als dessen neuer Mitstreiter Robert F. Kennedy Jr. auf die Bühne kam. Worauf Frontman Dave Grohl und seine Bandmitglieder Pat Smear, Josh Freese, Chris Shiflett, Nate Mandel und Rami Jafree auf X deutlich machten, dass sie damit nicht einverstanden waren.

Unter der Überschrift „Um es ganz klarzumachen“ postete die Band den Screenshot eines kurzen Dialogs mit einem Fan, der gefragt hatte: „Hey Foo Fighters, habt ihr Trump gestattet, ,My Hero‘ zum Vorstellen von RFK Jr. zu benutzen?“ Die kurze Antwort darauf: „Nein!“ Gefolgt von einem Statement des Managements: „Die Foo Fighters wurden nicht gefragt. Wenn, dann hätte sie die Erlaubnis nicht erteilt!“

„Ob es euch linken Bazillen gefällt oder nicht“
Als Folge wurden die Foo Fighters von Anhängern des Ex-Präsidenten auf Social Media mit hämischen Kommentaren wie „Dumm gelaufen“ oder „Unser Hero macht, was er will – ob es euch linken Bazillen gefällt oder nicht“ bombardiert. Ein Sprecher aus dem Trump-Lager erinnerte daran, dass jeder das Recht habe, Songs für öffentliche Auftritte zu nutzen – solange die fälligen Tantiemen dafür bezahlt würden.

Tantiemen klingeln nun in Kamala Harris‘ Kasse
Doch jetzt schlagen die Foo Fighters zurück und werden mit ihrer Aktion den Ex-Präsidenten sicher zur Weißglut bringen. Denn dessen Zahlung für die Lizenzrechte des Songs landet dank der Band jetzt in der Wahlkampfkasse von Kamala Harris. Ein Sprecher der Rock-Gruppe bestätigte „People“, dass die Trump-Tantiemen auf das Wahlkampf-Konto von Harris-Walz weiter überwiesen wurden.

Dave Grohl (Bild: AP ( via APA) Austria Presse Agentur/Eduardo Verdugo)
Dave Grohl

Beyoncé soll bereits ihre Anwälte eingeschaltet haben
Die Foo Fighters sind nur die letzten einer langen Liste von Musikgrößen, mit deren Hits sich Trump ohne vorherige Absprache öffentlich geschmückt hatte. Zuletzt war er am 20. August zu den Klängen von Beyoncés „Freedom“ in Michigan aus seinem Flugzeug ausgestiegen. Die Sängerin, die eine loyale Anhängerin der Demokratischen Partei ist, soll deswegen bereits ihre Anwälte eingeschaltet haben.

Weitere Beispiele für Musiker, die dagegen waren, dass Trump mit ihren Songs Wahlkampf macht:

  • Adele beschwerte sich 2016, dass Trump ohne Erlaubnis ihre Hits „Skyfall“ und „Rolling in the Deep“ bei Wahlkampfauftritten benutzt hatte. Später machte die britische Sängerin deutlich, dass sie Hillary Clintons Kandidatur unterstützt.
  • Aerosmiths Frontman Steven Tyler war außer sich, als Trump 2015 „Dream On“ und 2018 „Living on the Edge“ bei seinen Events spielen ließ. Seine Anwälte schickten jedes Mal eine Unterlassungsaufforderung.
  • A-ha waren entsetzt, als im Oktober 2019 bei einem Trump-Auftritt „Take On Me“ aus den Boxen erschallte. Bandmitglied Magne Furuholmen schrieb daraufhin: „Unser Song war nie dafür da, von einer Kampagne benutzt zu werden, die die Welt spalten will.“ A-ha schrieben kurz darauf den Song „This is Now America“ – eine direkte Breitseite gegen die Trump-Regierung.
  • George Harrisons Erben protestierte, als Trump 2016 bei der republikanischen Vollversammlung zum (von Harrison geschriebenen) Beatles-Hit „Here Comes the Sun“ seine Tochter Ivanka vorstellte. Mit dem Nachsatz, dass Trump gerne den Harrison-Song „Beware of Darkness“ (zu Deutsch: „Vorsicht vor Dunkelheit“) benutzen dürfe.
  • Bruce Springsteen war nicht erfreut, als Trump 2016 immer wieder zu „Born in the U.S.A.“ auf die Bühne schritt. Anstatt mit rechtlichen Schritten zu drohen, verkündete der „Boss“ öffentlich seine Unterstützung für Hillary Clinton und machte sogar Wahlkampf für sie.
  • John Fogerty (Frontman von Credence Clearwater Revival) schickte eine Unterlassungsaufforderung an Trumps Wahlkampfteam, nachdem der Kulthit „Fortunate Son“ im Oktober 2020 gespielt wurde: „Trump benutzt meine Worte und meine Stimme für eine Botschaft, die ich nicht unterstütze.“ Um danach Joe Biden auf seinem TikTok zu unterstützen.
Lässt sich nicht viel sagen: Donald Trump. (Bild: AP ( via APA) Austria Presse Agentur/AP/Paul Sancya)
Lässt sich nicht viel sagen: Donald Trump.

Elton John verlangte von Trump 2016, dass dieser nicht mehr länger seine Songs „Rocket Man“ und „Tiny Dancer“ spielt. Mit der Begründung, dass er als britischer Musiker keinen Einfluss auf US-Politik haben sollte. Stattdessen schlug er vor, nur die Musik von Trump-Anhängern zu nutzen.

  • Axl Rose hatte der Trump-Kampagne 2018 auf Anfrage direkt untersagt, den Guns-N‘-Roses-Hit „Sweet Child o‘ Mine“ bei einem Wahlkampfstopp zu spielen. Als der damalige Präsident es trotzdem tat, schimpfte der Sänger auf X: „Hier werden Schlupflöcher bei den Musikrechten für widerliche politische Absichten missbraucht.“
  • Linkin Parks Hit „In the End“ tauchte als Cover-Version in einem Online-Werbespot auf Twitter für Trumps Wiederwahl 2020 auf. Die Anwälte der Band konnten die Löschung des Clips auf der Social-Media-Plattform erzwingen und zitierten den toten Frontmann Chester Bennington, der Trump als „eine größere Gefahr für die USA als Terrorismus“ bezeichnet hatte.
  • Leonard Cohens Nachlassverwalter wetterte in einem öffentlichen Statement, dass Trump trotz ausdrücklichen Verbots den Welthit „Hallelujah“ bei der Republican National Convention im August 2020 benutzt hatte: „Wir bieten an, dass Trump stattdessen Leonards Song ,You Want It Darker‘ (zu Deutsch: ,Du willst es düsterer‘) verwendet.“
  • Ozzy Osbourne spuckte vor Wut fast einen Fledermaus-Kopf wieder aus, als Trump seinen Kultsong „Crazy Train“ in einer Negativwerbung gegen Joe Biden 2020 benutzte. Der „Prince of Darkness“ ließ in Richtung des Trump-Wahlkampfteams verlauten, dass „meine Musik in der Politik nichts zu suchen hat“.
Ozzy Osbourne (Bild: EPA)
Ozzy Osbourne
  • Phil Collins‘ Anwaltsteam schickte im Oktober 2020 ein Unterlassungsschreiben an die Trump-Kampagne, nachdem dieser „In the Air Tonight“ bei einem Event in Iowa benutzt hatte.
  • Princes Nachlassverwalter verurteilte es scharf, dass Trump 2019 zu den Klängen von „Purple Rain“ einen Wahlkampfauftritt gestartet hatte. Er veröffentlichte dazu einen Brief von 2018, in dem die Trump-Kampagne versprochen hatte, keine Prince-Hits zu benutzen.
  • Queens Brian May verurteilte auf X die „nicht autorisierte Nutzung“ des Welthits „We Are the Champions“, den Trump 2016 zu seinem „Theme Song“ auserkoren hatte: „Wir haben schon zuvor gegen die Nutzung unseres Songs protestiert und werden juristische Schritte einleiten, wenn das nicht sofort aufhört!“
  • Rihanna fackelte nicht lang und ließ ihre Anwälte mit einer Unterlassungsklage drohen, nachdem Trump auf seinen Events 2018 „Don’t Stop The Music“ erschallen ließ. RiRis Juristen ließen zudem im Namen ihrer Mandantin ausrichten, dass diese „keine Verbindung oder Nähe zu Trump hat und auch seine Kampagne nicht unterstützt“.
  • The Rollings Stones wehrten sich bereits 2016 mit einer Unterlassungsaufforderung gegen Trumps Nutzung von „You Can’t Always Get What You Want“. Als dieser den Hit dennoch im Juni 2020 erneut bei einer Wahlkampfveranstaltung spielen ließ, kündigten Mick Jagger, Keith Richards und der Musikrechte-Inhaber Broadcast Music Inc eine Klage an.
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