Negativ-Ministerin. Sie bewegt: Leonore Gewessler, die grüne Umweltministerin, die gegen den Willen ihres Regierungspartners ÖVP am Montag für das EU-Renaturierungsgesetz stimmte, ist eindeutig die Frau der Woche. Über niemanden wird mehr berichtet und diskutiert. Allein der krone.at-Bericht über die ÖVP-Klage gegen Gewessler wurde mehr als 2000 Mal kommentiert, noch mehr Postings erntete die Meldung „ÖVP-Landesräte reden nicht mehr mit Gewessler“. Und der Folgebeitrag „Boykott gegen Grüne – Gewessler redet weiter“ provozierte auch noch mehr als 1000 Online-Kommentare. Ja, Gewessler reizt, man sieht es auch an den Kommentaren zum „Krone“-Interview mit der polarisierenden Ministerin. In den meisten Postings schneidet die Ministerin negativ ab. Sie ist für eine klare Mehrheit die absolute Minusfrau. Doch schadet ihr das?
Nichts ausgeschlossen. Unter den Grünen ist Gewessler mit ihrer klaren – Widersacher sagen: starren – Haltung die Heldin. Am Bundeskongress gestern übertrumpfte die Listenzweite für die Nationalratswahl mit 98,1 Prozent Zustimmung ganz klar den Listenersten, Parteichef Kogler, der 94,5 Prozent der Delegiertenstimmen einheimste. Womit sie dereinst als Nachfolgerin Koglers einzementiert ist. Allerdings wird Gewessler nie „Everybody’s darling“ sein, die Grünen werden nie eine Volkspartei sein. Ihre hehren Ziele wollen sie freilich durchsetzen. Doch dafür braucht man Verbündete. Die ÖVP hat sie endgültig vertrieben. Endgültig? Wer weiß. In der Politik haben wir ja schon so viel erlebt. Derzeit schließt die ÖVP eine Regierung mit dem blauen Kickl genauso aus wie mit der grünen Gewessler. Den roten Babler eigentlich auch… Schauen wir einmal, was im Herbst passiert.
Kommen Sie gut durch den Sonntag!
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