Normalerweise lässt sich Zeitungszusteller Otto Eichinger (71) bei seiner Tätigkeit weder von Wind und Wetter aufhalten. In der Nacht zum Freitag wurde er aber von einem Alkolenker gestoppt, der ihn übersehen hatte. Doch der Unermüdliche ist schon wieder guter Dinge und meint schmunzelnd: „Unkraut vergeht nicht.“
Seit 13 Jahren ist Otto Eichinger aus Schwarzenberg in Oberösterreich unermüdlich Nacht für Nacht im Einsatz, damit die „Krone“ pünktlich am Frühstückstisch der Abonnenten landet. In der Nacht zum Freitag war sein Dienst aber unvorhergesehen „schon“ um 4.40 Uhr zu Ende. Der 71-Jährige wurde bereits beim dritten zu beliefernden Haus in seinem Auto von einem Alkolenker „abgeschossen“.
Als wir ihn am Freitagvormittag erreichen, kann er aber schon wieder scherzen: „Unkraut vergeht nicht“, meint er lachend auf die Frage, wie es ihm denn gehe. Doch was war genau passiert: „Ich habe in Salnau die Zeitungen zugestellt. Als ich gerade wieder in mein Auto eingestiegen bin, kommt plötzlich ein Wagen auf mich zu und kracht mir vorne rein. Bei mir hat der Airbag ausgelöst und ist mir ins Gesicht geknallt. Meine Brille war komplett verbogen“, erzählt der 71-Jährige.
Er sei dann aus seinem Auto ausgestiegen und hätte die Polizei verständigt. Sein Unfallgegner? „Der ist einfach im Wagen sitzen geblieben, hat nur einmal kurz das Fenster heruntergelassen, aber es gleich wieder zugemacht.“ Das dürfte auch einen guten Grund gehabt haben. Denn als die eintreffenden Polizisten den 26-jährigen Deutschen aufforderten, auszusteigen, stellte sich rasch heraus, dass er mit 1,42 Promille erheblich alkoholisiert war. „Der war stockbetrunken, hat beim Aussteigen richtig geschwankt“, erzählt Eichinger. „Ich selbst hatte aber 0,0 Promille, weil ich Antialkoholiker bin“.
„Wenn man keine Arbeit hat, wird man sauer“
Der pensionierte Fernfahrer wurde vorsorglich mit der Rettung ins Krankenhaus gebracht. Nach etlichen Untersuchungen konnte zum Glück Entwarnung gegeben werden, er hatte sich beim Zusammenstoß nur leicht verletzt. Anders sein Auto – das sei vorne komplett kaputt. „Aber am Freitagnachmittag bekomme ich einen Leihwagen“, so Eichinger, der top-motiviert ist, die Samstags-„Krone“ schon wieder zuzustellen.
470 Zeitungen trägt er Nacht für Nacht aus, ist dafür von zwei Uhr früh bis neun Uhr vormittags von Salnau bis Schwarzenberg im Böhmerwald unterwegs. Begonnen hat er seine Tätigkeit vor 13 Jahren - mit seinem Pensionsantritt.
Doch warum tut man sich das als 71-Jähriger überhaupt noch an? „Weil es mir Spaß macht. Wenn man keine Arbeit hat, wird man sauer. Außerdem war ich Fernfahrer, da bin ich das frühe Aufstehen ohnehin gewohnt“, schmunzelt Otto – der von seinem zuständigen Gebietsbetreuer wohl zu recht als „sein bester Mann“ bezeichnet wird.
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