Hamas-Geiseln

Ägypten droht mit Rückzug als Vermittler

Ausland
23.05.2024 10:16

Nach der Veröffentlichung verstörender Videoaufnahmen von der Entführung mehrerer israelischer Soldatinnen während des Hamas-Massakers am 7. Oktober könnte nun doch wieder Bewegung in die Verhandlungen um die Freilassung jener Geiseln, die sich nach wie vor in der Gewalt der Islamisten befinden. Denn in der Nacht auf Donnerstag wies das israelische Kriegskabinett das Verhandlungsteam an, die Bemühungen um eine Freilassung der Entführten fortzusetzen. Allerdings droht nun Ägypten, sich als Vermittler zurückzuziehen.

„Versuche, die ägyptischen Vermittlungsbemühungen infrage zu stellen und zu beleidigen (...) könnten dazu führen, dass sich Ägypten komplett aus der Vermittlung im aktuellen Konflikt zurückzieht“, teilte Diaa Rashwan, Chef des staatlichen ägyptischen Informationsdienstes, in sozialen Medien mit. Er reagierte damit auf Vorwürfe, die in Medien aufgetaucht waren, wonach die ägyptischen Vermittler ausgearbeitete Vorschläge Israels und der Hamas geheim abgeändert haben sollen, damit eine Einigung realistischer werde. Israel und die USA waren entsetzt über die Vorwürfe, die allerdings von ägyptischer Seite abgestritten werden.

Die Zivilbevölkerung hofft nur, dass der Krieg bald zu Ende ist. (Bild: APA/AFP/Eyad BABA)
Die Zivilbevölkerung hofft nur, dass der Krieg bald zu Ende ist.

US-Außenminister Antony Blinken seinerseits forderte Ägypten am Mittwoch auf, alles zu tun, um sicherzustellen, dass humanitäre Hilfe in den Gazastreifen fließt. Auf ägyptische Seite würden sich für den Gazastreifen bestimmte Lebensmittel und Medikamente stapeln. Blinken erklärte bei einer Anhörung im Repräsentantenhaus, dass der Grenzübergang Rafah im südlichen Gazastreifen nach der Beschlagnahmung durch das israelische Militär am 7. Mai geschlossen blieb.

Streit um Blockade der Hilfslieferungen
Die Kämpfe in der Nähe des Grenzübergangs haben die Versorgung mit Hilfsgütern erschwert, aber es könnten immer noch Hilfsgüter durchkommen, sagte Blinken und bezog sich damit offensichtlich auf den Grenzübergang Kerem Shalom in der Nähe von Rafah, wo einige Lieferungen weiterliefen. „Wir müssen also einen Weg finden, um sicherzustellen, dass die Hilfe, die über Rafah gehen würde, sicher durchkommt, aber wir fordern unsere ägyptischen Partner dringend auf, alles zu tun, was sie können, um sicherzustellen, dass die Hilfe fließt“, sagte Blinken. 

Ägypten: Israelische Angriffe bringen Lkw-Fahrer in Gefahr
Aus ägyptischen Sicherheitsquellen verlautete, Ägypten könne keine Hilfsgüter über Rafah einführen, da dies bedeuten würde, dass die Präsenz des israelischen Militärs am Grenzübergang akzeptiert würde, was Ägypten ablehnt. Damit Ägypten der Wiederaufnahme der Operationen in Rafah zustimmen könne, sei eine palästinensische Präsenz auf der Gaza-Seite des Grenzübergangs erforderlich, erklärte der staatliche ägyptische Informationsdienst am Mittwoch in einer Erklärung. 

Mit Hilfsgütern beladene Lkw am Grenzübergang Rafah (Bild: APA/AFP/Khaled DESOUKI)
Mit Hilfsgütern beladene Lkw am Grenzübergang Rafah

Der ägyptische Außenminister sagte am Montag, dass die israelische Militärpräsenz und die Kampfeinsätze die Lastwagenfahrer in Gefahr bringen. Israels Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, sagte in der MSNBC-Sendung „Morning Joe“, die Verzögerung sei Ägyptens Schuld

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