In Ö kein Thema

Frankreich: Hollande will Ende für Hausaufgaben

Ausland
18.10.2012 18:51
Frankreichs Präsident Francois Hollande sorgt für Jubelstürme bei den Schülern: Er will die Hausaufgaben abschaffen und damit für Chancengleichheit sorgen. In Österreich ist ein Ende der Hausübung kein Thema. Unterrichtsministerin Claudia Schmied hält wenig von einer generellen Abschaffung, wie sie bei einer Pressekonferenz am Donnerstag klarstellte.

Hollande will nun mit einem seiner zentralen Wahlversprechen Ernst machen und das französische Schulsystem komplett umkrempeln – kaum ein Stein soll noch auf dem anderen bleiben. So sollen etwa die Schultage kürzer und der bisher freie Mittwoch an Volksschulen gestrichen werden. Schulen in urbanen Bezirken sollen mehr Lehrer bekommen. Und der Präsident, dessen Gunst bei den Wählern schwindet, möchte auch die Hausaufgaben abschaffen.

Die Kinder und Jugendlichen sollen ihre Arbeit in der Schule erledigen, außerdem werde damit mehr Chancengleichheit geschaffen. Denn Kinder aus bildungsfernen Schichten hätten, so Hollande, gravierende Nachteile, weil die Eltern ihnen nicht entsprechend helfen könnten.

Österreich begegnet Plänen mit Skepsis
In manchen Ländern, wie etwa der Schweiz, stößt der französische Plan auf Anklang. In Österreich herrscht hingegen Skepsis. In ganztägigen Schulen sollen die Hausaufgaben zwar vermehrt in der Klasse gemacht werden, "aber sicher nicht alles", heißt es aus dem Unterrichtsministerium. "Eine völlige Streichung geht nicht", betonte Ministerin Schmied.

Natürlich sei das Modell einer verschränkten Ganztagsschule nach wie vor ihr Ideal. Mit dieser würden auch die daheim zu erledigenden Hausübungen viel weniger, weil diese bereits größtenteils in der Schule gemacht werden, ist Schmied überzeugt. "Aber ich halte sehr viel von der individuellen Auseinandersetzung mit einem Thema." Schmied machte auch darauf aufmerksam, dass es in der Politik zwischen Ankündigung und Umsetzung sehr viel Spielraum gebe. "Warten wir einmal ab", gab sie sich wenig überzeugt von den Chancen einer Umsetzung von Hollandes Plan.

Schülervertreter: "Stoff bleibt gleich"
Vonseiten der VP-nahen Schülerunion wird der Plan des sozialistischen Präsidenten ebenfalls kritisch aufgenommen. Die Abschaffung der Hausaufgaben höre sich im ersten Moment besonders für manche Schüler verlockend an. "Jedoch muss uns bewusst sein, dass sich der zu bewältigende Unterrichtsstoff dadurch nicht ändert", betonte Bundesobmann Daniel Perschy. Die Schülervertreter wünschen sich allerdings, dass an den Schulen auch nach der Unterrichtszeit Lehrer für Fragen zur Verfügung stehen und so auf Wunsch Hausaufgaben auch an der Schule erledigt werden können.

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