"55 Cancri e" ist zwar nicht der erste Diamant-Planet, der entdeckt wurde, aber der erste, der einen sonnenähnlichen Stern umkreist und dessen chemische Zusammensetzung genauer bestimmt werden konnte. "Die Oberfläche dieses Planeten ist wahrscheinlich mit Grafit und Diamant bedeckt statt mit Granit und Wasser wie die Erde", erklärte Erstautor Nikku Madhusudhan von der Yale University in New Haven (USA). Der Exoplanet eröffne damit eine geochemisch und geophysikalisch ganz neue Klasse von Gesteinsplaneten, berichten die Forscher in der Studie, die demnächst im Fachmagazin "Astrophysical Journal Letters" veröffentlicht wird.
Im vergangenen Jahr hatte ein Forscherteam bereits einen mutmaßlichen Diamantplaneten in der Milchstraße entdeckt (Bericht in der Infobox), dieser umkreist aber einen Pulsar und damit einen sehr speziellen, exotischen Sternentyp. 55 Cancri e sei nun der erste bekannte Diamantplanet um einen sonnenähnlichen Stern, sagen die Astronomen.
Kein Kandidat für außerirdisches Leben
55 Cancri e ist einer von fünf Planeten, die den sonnenähnlichen Stern 55 Cancri umkreisen. Er hat die achtfache Masse unserer Erde und umrundet sein Zentralgestirn mit rasender Geschwindigkeit: Für einen Umlauf benötigt er nur 18 Tage. Der Begriff Supererede täuscht übrigens – tatsächlich ist 55 Cancri e wohl kein Kandidat für außerirdisches Leben, denn wegen der Nähe zu seiner Sonne herrschen an seiner Oberfläche vermutlich mehr als 2.100 Grad Celsius.
Der Fund einer kohlenstoffreichen Supererde werfe ein völlig neues Licht auf die Vielfalt fremder Planeten, sagte Madhusudhan. Denn jetzt könne man nicht länger davon ausgehen, dass ferne Gesteinsplaneten der Erde in Bezug auf ihre Zusammensetzung und auch die auf ihnen ablaufenden Prozesse ähnlich sein müssen.
Wenn ein Planet zum großen Teil aus dem gut wärmeleitenden Kohlenstoff bestehe, beeinflusse dies auch geologische Prozesse wie die Plattentektonik, Vulkane, Erdbeben und die Bildung von Gebirgen. "Sterne sind einfach. Kennt man ihr Alter und ihre Masse, kann man daraus auf Struktur und Geschichte schließen", kommentierte David Spergel von der Princeton University die Studie seiner Kollegen. Planeten seien dagegen weitaus komplexer. "Diese diamantenreiche Supererde ist nur ein Beispiel für die vielen weiteren Entdeckungen, die uns noch bei der Suche nach fremden Planeten erwarten", sagte der Astronom.
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