Neuer Schwarzmeerhafen

Stetige ukrainische Angriffe: Kreml verlegt Flotte

Ukraine-Krieg
07.05.2024 06:03

Immer wieder setzt die Ukraine der russischen Flotte im Schwarzen Meer mit Angriffen zu. Erst in der Nacht auf Montag versenkte eine ukrainische Spezialeinheit ein Schnellboot mit einer Seedrohne. Wegen derartiger Attacken hat Russland große Schiffe fern von der Krim stationiert. Neuester Rückzugsort könnte ein Hafen in Georgien werden.

Neue Satellitenbilder, veröffentlicht vom Nachrichtenmagazin „Newsweek“, dokumentieren den Bau eines Hafens in Otschamtschire, einer Küstenstadt in der von Georgien abtrünnigen und mit Russland verbündeten Region Abchasien. Bereits vergangenen Oktober kündigte Abchasien eine Vereinbarung mit dem Regime in Moskau zur Errichtung eines neuen russischen Marinestützpunktes an, im Jänner wurde diese schließlich unterzeichnet.

800 Kilometer von Sewastopol entfernt
Der neu gebaute Hafen könnte ein neuer Zufluchtsort für die russische Schwarzmeerflotte sein. Schon vor längerer Zeit war Russland wegen stetiger ukrainischer Angriffe gezwungen, große Kriegsschiffe von der Hafenstadt Sewastopol auf der besetzten Halbinsel Krim in andere Häfen, nach Noworossijsk, zu verlegen. In Otschamtschire, rund 800 Kilometer von Sewastopol entfernt, wäre die Flotte womöglich noch besser vor Attacken der Kiewer Truppen geschützt (siehe Karte unten).

Unklar ist aber, ob der Hafen in Abchasien wirklich die Überreste der stark dezimierten Schwarzmeerflotte beherbergen kann. Laut der prorussischen Verwaltung in der Region ist der Marinestützpunkt dafür groß genug. Andrii Ryschenko, ein pensionierter ukrainischer Marinekapitän und Sicherheitsexperte, bezweifelte das im Gespräch mit „Newsweek“ allerdings. An dem Hafen, bei dem der Marinestützpunkt entstehen sollte, habe es im vergangenen halben Jahr „nicht viele Änderungen gegeben“. Aktuell würden dort lediglich kleine Schiffe vor Anker liegen.

Ukrainische Angriffe weiter möglich
Ryschenko warnt davor, die Rolle des Marinestützpunktes überzubewerten. Welche das sein wird, zeigt sich erst nach der Fertigstellung. Angriffe auf ukrainisches Territorium wären jedenfalls auch von dort möglich: Russland kann mit Kalibr-Langstreckenraketen ausgerüstete Korvetten losschicken, die ukrainisches Territorium angreifen „und dann in die Sicherheit des Marinestützpunktes zurückkehren“, wird Militärexperte Glen Howard von „Newsweek“ zitiert. Umgekehrt ist auch ein ukrainischer Angriff auf den russischen Stützpunkt in Abchasien möglich: So hat die ukrainische Unterseedrohne Marichka eine Reichweite von bis zu 1000 Kilometern.

Die jüngste Attacke auf ein russisches Boot vor der Krim erfolgte mit einer Seedrohne vom Typ Magura, wie der ukrainische Militärgeheimdienst HUR am Montag bekannt gab. Bei einer erfolgreichen Mission sei ein Schnellboot mit russischen Invasoren an Bord zerstört worden, hieß es. Der HUR veröffentlichte ein Video von der Attacke (siehe unten).

Schon mehrere Kriegsschiffe mit Drohnen versenkt
Da die Angst vor ukrainischen Angriffen die Besatzer dazu zwinge, große Schiffe der Schwarzmeerflotte möglichst weit von der Krim fernzuhalten, setze Russland Kampfhandlungen mit schnell manövrierenden Kriegsschiffen fort, erklärte der HUR. Bisher wurden bereits fünf Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte – darunter die „Caesar Kunikow“ – mit Magura-Angriffen zerstört, ein weiteres wurde beschädigt.

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