Wütende Inder

Kampf gegen Walmart und hohe Benzinpreise

Ausland
20.09.2012 13:33
Steigende Treibstoffpreise und die geplante Öffnung des Einzelhandels für ausländische Handelsunternehmen treiben Millionen wütende Inder auf die Straßen. Am Donnerstag protestierten Händler, Geschäftsbesitzer und Arbeiter gegen die in der Vorwoche publik gemachten Pläne der Regierung unter Ministerpräsident Manmohan Singh. Neben geschlossenen Geschäften und Büros wurde in einigen Städten auch der Bahnverkehr von Protestierenden, die sich auf den Gleisen versammelten, lahmgelegt.

Sie kämpfen gegen multinationale Handelsriesen wie Walmart, Metro oder Tesco. Diesen Unternehmen möchte die indische Regierung nun einen besseren Zugang zum Einzelhandel ermöglichen. Ministerpräsident Singh verfolgt mit diesen Wirtschaftsreformen eine bessere Verteilung von Lebensmitteln - derzeit verrotten 35 bis 40 Prozent der Ernten wegen mangelnder Lager- und Transportmöglichkeiten - und die Schaffung zehn Millionen neuer Arbeitsplätze.

Für große Aufgregung sorgt auch die jüngste Anhebung des Dieselpreises um zwölf Prozent, gegen die vor allem Lkw- und Busfahrer protestieren. Der Preisanstieg resultiert aus der Kürzung von Treibstoff-Subventionen. Damit versucht Indiens Regierung das Budgetdefizit zu bekämpfen. Gegner der Maßnahme befürchten aber zu große Belastungen für die arme Bevölkerung.

Minister planen Rücktritt
Der größte Koalitionspartner von Ministerpräsident Singh und seiner Kongress-Partei, die Trinamool-Kongress-Partei, kündigte am Dienstag ihre Unterstützung im Parlament auf. Zudem planen sechs Minister der Partei ihren Rücktritt. Damit gerät die Regierung zunehmend in Bedrängnis. Zwar gelten zwei weitere Parteien im Parlament der Regierung gewogen, doch auch sie sehen die Reformen skeptisch. Ob eine Minderheitsregierung bis zur nächsten regulären Wahl 2014 hält, ist eher unrealistisch. 

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