„Krone“-Kommentar

Sigrid Maurers teurer, peinlicher Internetspaß

Es ist so weit. Ich bin ein Spielverderber geworden, eine Spaßbremse. Nächste Station: Querulant. Vermutlich schaue ich bald den ganzen Tag aus dem Fenster und zeige Falschparker an. Rufe um 22.30 Uhr die Polizei, weil der Nachbar runden Geburtstag feiert.

ABER.

Aber: Ich finde Sigrid Maurers Spaßvideos im Internet peinlich und ungebührlich. Maurer singt und tanzt und hüpft zu irgendeinem Lied über Barbaras Rhabarberkuchen. Sie spült im Bademantel Ostergeschirr, macht Witzchen über ihren dreckigen Laptop. Und sie verrät ungefragt ihre geheime Superkraft („Ich kann Eyeliner im Zug auftragen“).

Tanzen, singen, schminken, Lebenstipps und philosophische Ansichten über traditionelle Hausfrauen – Sigrid Mauer von den Grünen in ihrem Element:

Nun ist Sigrid Maurer keine Fitnessinfluencerin oder Reisebloggerin, sie entwickelt keine Rezepte und ist keine Dekorationsberaterin. Sigrid Mauer ist Klubobfrau der Grünen. Die Grünen sitzen in der Bundesregierung. In jener Bundesregierung, die beim Kampf gegen die Teuerung so bemerkenswert versagt hat.

Die Inflationsrate in Österreich ist mit 4,2 Prozent fast doppelt so hoch wie im Euro-Raum. Kein Wochenendeinkauf mehr unter 100 Euro. Leistbares Wohnen kennen viele nur von Wahlplakaten. Im bodenständigen Bierbräu im 15. Wiener Gemeindebezirk kosten die Spareribs 25 Euro – Schweinerippchen sind das neue Filetsteak. Was Konditoreien für ein Stück Rhabarberkuchen verlangen, weiß ich nicht. Der Appetit darauf ist mir vergangen.

Kommentiert für die „Krone“: Wien-Ressortleiter Michael Pommer(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Nennen Sie mich eine Spaßbremse, aber ich finde Maurers Auftritte nicht zum Lachen. Sie sind billig. Mir ist lieber, das Leben wäre es. Tanzen, singen, schminken, Lebenstipps und philosophische Ansichten über traditionelle Hausfrauen – Sigrid Maurer von den Grünen in ihrem Element.