„Folterknechte“, „rot-grüne Spinner“, „schwarze Versager“, „Witzfiguren“, „gegnerische Einheitspartei“: Die FPÖ-Spitze hat mit deftigen Reden am Parteitag der Wiener Freiheitlichen am Samstag auf sich aufmerksam gemacht. Die politische Konkurrenz sowie Polit-Analysten zeigten sich ob der Wortwahl fassungslos und schockiert.
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim sagte, Kickl säe Hass, hetze gegen Minderheiten und spalte die Gesellschaft. „Die Orbanisierungsphantasien des FPÖ-Chefs beschneiden die Menschenrechte, schränken die Pressefreiheit ein und setzen politische Gegner auf Fahndungslisten.“
SPÖ warnt vor blau-schwarzer „Schreckenskoalition“
Auch warnte er eindringlich vor einer blau-schwarzen „Schreckenskoalition“, die sich, „je näher der Wahltag rückt“, immer deutlicher abzeichne. „Blau-Schwarz steht für Demokratieabbau und die Zertrümmerung des Sozialstaats. Für Angriffe auf vieles, worauf wir zurecht stolz sind in Österreich. Kommt es zu einer weiteren Schreckenskoalition unter FPÖ und ÖVP, sind unser Rechtsstaat, Gesundheitssystem und die Pensionen in akuter Gefahr.“
Kickl sät Hass, hetzt gegen Minderheiten und spalte die Gesellschaft.

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim
Bild: APA/HELMUT FOHRINGER
„Entgleisungen“
Scharfe Kritik an den Äußerungen Herbert Kickls übte auch die Volkspartei: ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker sprach von „Entgleisungen“ des freiheitlichen Parteichefs und verwies auf die blaue Regierungsbeteiligung unter Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP): „In seiner einzigen Regierungsfunktion im Innenministerium hat er (Kickl, Anm.) innerhalb kürzester Zeit einen desaströsen Scherbenhaufen hinterlassen, der in der Zweiten Republik einmalig ist.“
Bilder vom Parteitag der Wiener FPÖ:
Kickl holte am Parteitag der Wiener FPÖ zu einem Rundumschlag gegen die Konkurrenz als „gegnerische Einheitspartei“ aus und inszenierte sich einmal mehr als „Volkskanzler“.
Kickl: Indirekte Drohung gegen Edtstadler
Seinen viel kritisierten Ausdruck einer „Fahndungsliste der Verantwortungsflüchtigen“ verteidigte er. Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP), die sich mit dem Hinweis darauf, dass sie ihn als Staatssekretärin aus dem Innenministerium kenne, immer wieder gegen Kickl äußert, richtete er aus: „Kennenlernen wird sie mich vielleicht noch, wenn wir die Corona-Schweinereien (...) aufarbeiten.“
Wolf: „Diskurs war schon mal zivilisierter"
Auch „ZiB 2“-Moderator Armin Wolf fielen die deftigen Sager der blauen Politiker auf. „Politischer Diskurs war schon mal zivilisierter“, schrieb er auf Und fügte hinzu: „Ich möchte keine Follower, die Menschen so bezeichnen. Salut!“
Doch auch der blaue EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky teilte in seiner Rede ordentlich aus. So forderte er einen blauen EU-Kommissar „für Remigration“. Und wetterte weiter: Man stelle sich einen roten Knopf vor, um Österreich aus dem „EU-Irrsinn“ herauszuholen.
Lopatka: „Geht‘s noch, Herr Vilimsky!?"
Empört reagierte darauf ÖVP-EU-Spitzenkandidat Reinhold Lopatka: „Geht‘s noch, Herr Vilimsky!?“, fragte er. „Sie fordern ein Ausschalten der EU per Knopfdruck, den Sie, ohne nachzudenken, sofort betätigen würden. Endlich haben Sie Ihr wahres Gesicht gezeigt, nämlich das eines EU-Zerstörers.“
NEOS: „FPÖ will EU zerstören“
Auch NEOS-Spitzenkandidat Helmut Brandstätter zeigte sich entsetzt: „Die FPÖ will offenbar ihren Vertrag mit Putin erfüllen und die EU zerstören“, sagte er. Die FPÖ, Vilimsky „und ihre radikalen Freunde“ hätten am 9. Juni nur ein Ziel: „den Öxit“. „Wir NEOS lassen nicht zu, dass die blauen EU-Zerstörer und Putin-Freunde uns dieses Europa kaputt machen.“
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