Keine Angst vor Mike Tyson – das hat Box Hoffnung Michael Derouiche, der am Samstag sein Comeback im Ring gibt. Zudem feiern zwei Talente ihr Debüt auf der Bounce Fight Night.
„Mir ist egal, welcher Gegner kommt. Soll doch Mike Tyson kommen“, will sich Michael Derouiche nicht lange mit seinem Gegner für die samstägige Bounce Fight Night beschäftigen. Der unverhofft zu seinem Comeback nach einer Rhizarthrose des Daumensattelgelenks kommt: „Ich bin eingesprungen, weil sich’s ursprünglich nicht mit dem Bundesheer ausgegangen wäre. Jetzt gehe ich aber doch nicht an die Staatsgrenze.“
Vom Bundesheer in den Ring
Stattdessen muss er im Boxring gegen den Tschechen Antoni Karasek Präsenz z eigen. Erstmals seit Oktober: „Ich freue mich, zurück zu sein, habe aufgrund der Verletzung länger nicht gekämpft. Hoffen wir, dass die nicht wieder ausbricht.“ Sein Status als Heeressportler wurde über den Präsenzdienst hinaus nicht verlängert: „Da ich verletzt war, habe ich keine Erfolge gebracht, wenn die kommen, kann ich aber doch wieder verlängert werden.“ Zudem haben Skifahrer und Springer da die Nase vorn.
Beim Trainingsalltag hat sich in dem halben Jahr nicht viel verändert: Nach einer fünfwöchigen Grundausbildung in Graz durfte der 21-Jährige wie gewohnt zweimal pro Tag im Boxclub Bounce trainieren. Derzeit steht Sparring mit Klubkollege Mobin Kahraze am Programm. Nebenbei müssen noch zwei Kilogramm abgenommen werden. „Ich faste, mache wie jedes Jahr Ramadan. Da geht das Gewicht dann von alleine Weg.“ Auch am Kampftag selbst wird nichts gegessen: „Es sind nur neun Minuten, das halte ich aus.“
Zwei Debütanten
Einer, der das Fasten bricht, ist die 16-jährige Box-Hoffnung Adam Almodares, der als Jüngster jemals auf der Fight Night boxt: Nicht aus religiösen Gründen, sondern weil ich die Leistung bringen will. Von uns olympischen Boxern habe ich sowieso ich die größten Gewichtsprobleme. Für die österreichische Meisterschaft musste ich einmal sechs Kilo an einem Tag machen und für einen anderen Kampf 13 Kilo in einer Woche. Das war das Schlimmste, das ich jemals in meinem Leben gemacht habe. Vor allem wegen des Ramadans bin ich die letzten Wochen aber streng mit dem Gewicht. Derzeit fehlen ihm noch 2,5 Kilo auf das Halbwelter Limit von 63,5. Sewo Burushian, der zweite Neuling, fehlen auf das Federgewicht Limit noch drei Kilogramm Sauna und Schwitzanzug werden dies bis zur Abwaage am Freitag noch regeln.
„Angst“ nur vor dem Live-TV
Wie beim „erfahrenen“ Derouiche geht’s auch bei den zwei gegen Tschechen. „Ich habe gegen einen Weltmeister geboxt, es kann also jeder kommen. Angst zu verlieren habe ich überhaupt nicht, sondern davor, live im Fernsehen zu boxen, wo extrem viele Leute, Freunde und Familie zuschauen. Es ist ein gewisser Druck da, dass ich zeigen muss, was ich draufhabe. Mein Ziel ist es, meinen Namen hie r in Österreich noch weiter aufzubauen und zu zeigen, dass Adam zu den besten olympischen Boxern in Österreich gehört. Ich muss auf jeden Fall ein Statement setzen“, schätzt Almodares die Chance auf der Fight Night sehr.
Ebenso sieht das Burushian, der es mit Jiri Kezel zu tun bekommt: Für ihn muss ich meinen Kampfstil nicht wirklich umstellen. Ich freue mich über die Chance und bin bereit. Ich habe noch nie wo gekämpft, wo so viele Fans waren. Wenn ich darüber nachdenke, werde ich schon ein bisschen nervös, denn es ist einmal etwas anderes vor heimische m Publikum, so vielen Leuten und im Fernsehen zu boxen.“
Training mit Europameister
Nach klubinternen Sparrings (auch zwischen Almodares und ist das Training in der Woche vor den Debüts etwas ruhiger geworden. Auch die Greenhorns bekamen mit Roman Shkarupa einen neuen Trainer: „Ich kenne Roman schon etwas länger, habe seinen Schüler Ivan Bezygly (zweifacher Europameister) im Sparring zur Vorbereitung für ein größeres Turnier gehabt. Das Training fühlt sich mit Roman komplett anders an, aber es ist wie erwartet: Sowjetische Schule, ukrainisches Training. Hart, aber man lernt viel Neues dazu. Es gibt aber eine kleine Kommunikationslücke, denn er muss manchmal den Übersetzer verwenden, wenn er uns etwas erklären will. Auch Burushian gefällt’s: Es ist einmal etwas anderes. Er bringt frischen Wind in die Halle. Wir lernen neue Sachen. Er achtet sehr auf die Technik. Und wir wechseln zwischen harten Trainingseinheiten und ‘lockeren‘ technischeren Einheiten. Man hat Lust und Bock mit ihm zu trainieren.“
Als Leistungssportler träumen auch die beiden naturgemäß davon, Profi zu werden. Zwischenschritt dafür ist aber die österreichische Staatsbürgerschaft. „Dann kann ich für Österreich (erfolgreich) auf große Turniere fahren und so viele Kämpfe wie möglich machen.“, so der armenische Burushian. Almodaress mit syrischer Herkunft geht noch einen Schritt weiter: „Wenn ich Staatsbürger bin, will ich 20 2 5 bei der Europameisterschaft kämpfen, denn da gibt es garantiert eine Medaille gegen den 2007/08er-Jahrgang.“
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