Der Kraftlackel von einst ist müde geworden: Deutschland als Europas Wirtschaftswunder-Vorbild kränkelt, die Zahlen sind schlecht, die Ampel-Regierung ein ziemliches Desaster, die Stimmung trotz Frühling trübe.
Ein Blick auf die jüngsten Resultate unseres großen Nachbarn zeigen das Dilemma: Hatte man noch im September des Vorjahres für heuer mit einem Wachstum von 1,3 Prozent gerechnet, schrammt man jetzt knapp an der Nulllinie. Es ist das zweite Flautejahr in unmittelbarer Folge.
Es ist zu einem Gutteil ein selbst verschuldetes Desaster: Das Hü-Hott in der Energiepolitik, die kühnen Versprechungen bei den Klimazielen, die schwache Bauwirtschaft, und die so wichtige Chemieindustrie liegt noch stets 20 (!) Prozent tiefer als vor dem Ukraine-Überfall, immer mehr Unternehmen verlagern ihre Produktion ins Ausland (USA, Asien etc.) – die Steuern und Arbeitskosten sind zu hoch, die Bürokratie lähmend und verzögernd.
Dabei sollten die Vorzeichen günstig sein: Die Energiepreise haben sich beruhigt, es gibt Geld für den klimagerechten Umbau und auch die Verteidigungsausgaben sind gestiegen.
Was es bräuchte, das wäre eine Wachstumsstrategie – und die wiederum braucht eine optimistische Stimmung. Manche erinnern sich: 1974 hatte sich Deutschland zum „kranken Riesen“ geraunzt – bis dann mit der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland die große Wende kam. Ein fulminanter Sieg sogar über Brasilien, die Stimmung kippte ins Positive. So etwas wäre Deutschland wieder zu wünschen!
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