Der Schock bei vielen Flugreisenden sitzt tief: Mitten für die starke Osterreisezeit hat das AUA-Bordpersonal einen 36-stündigen Streik beschlossen. Nicht weniger als 420 Flüge und 52.000 Passagiere sind davon betroffen – das müssen sie jetzt wissen.
Der Streit um den Kollektivvertrag bei der AUA und dem Bordpersonal hat sich zuletzt weiter zugespitzt. Es kam zum Streikbeschluss für den Zeitraum von Gründonnerstag-Mitternacht bis Karfreitag-Mittag. Das sagte Gewerkschafter Daniel Liebhart am Samstag. Ob der Streik noch abgewendet werden kann, erscheint fraglich, ist aber möglich. Die Arbeitnehmer fordern neues Angebot, die AUA könnte ihr Offert aber sogar zurückziehen.
Gleich mehrere Optionen für Fluggäste
Bei Flugstreichungen, wie sie bei der AUA wegen des möglichen Streiks am Donnerstag und Freitag drohen, handelt es sich um Annullierungen. Fluggäste haben dann laut der Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte (apf) die Wahl zwischen Erstattung des Ticketpreises, Rückflug zum ersten Abflugort zum ehestmöglichen Zeitpunkt oder alternativer Beförderung zur Destination unter vergleichbaren Bedingungen zum frühestmöglichen Zeitpunkt. Auch monetäre Entschädigungen sind möglich.
Fluglinie aktiv kontaktieren
Möglich wäre auch noch eine alternative Beförderung zum Ziel unter vergleichbaren Bedingungen zu einem späteren Zeitpunkt nach Wunsch des Fluggastes, vorbehaltlich verfügbarer Plätze. Die apf empfiehlt auf ihrer Homepage betroffenen Passagieren, denen keine alternative Beförderung proaktiv angeboten wird, unbedingt im ersten Schritt die Kontaktaufnahme mit dem Unternehmen, bevor eigenständig Buchungen getätigt werden. So hat die Fluglinie dann sicher die Kontaktdaten und kann umgekehrt besser informieren.
Müsste letztlich tatsächlich selbst eine alternative Beförderung organisiert und bezahlt werden, empfiehlt die apf, unbedingt Rechnungen und Belege aufzubewahren und die Kosten möglichst gering zu halten. Das gilt auch, wenn eine Übernachtung nötig werden sollte.
Die Arbeitnehmervertreter haben die Verhandlungen am Donnerstagabend abgebrochen und fordern eine neue Offerte seitens der Fluglinie. Das vorliegende Angebot decke nur die Inflation ab und es gebe keinen Reallohnzuwachs, teilte die Gewerkschaft mit. Mit der aktuellen Gehaltsstruktur liege man deutlich unter jener der deutschen Muttergesellschaft Lufthansa.
Passagieren könnte Entschädigung zustehen
Nun ist der mögliche Streik für Passagiere und die AUA Tage im Voraus bekannt. Auf die Frage im Ö1-„Mittagsjournal“ vom Samstag, ob man davon ausgehen könne, dass Austrian das nun alles bewältigen könne, sagte Robert Kogler von der apf: „Das ist ein bisschen schwierig für uns zu beurteilen.“ Man solle sich an die AUA wenden. Wenn man sechs Wochen lang nichts höre, oder nicht damit zufrieden sei, was man höre, dann solle man sich an die apf wenden.
Unabhängig von welcher der oben genannten Optionen man sich als von Annullierungen betroffener Passagier oder Passagierin entscheide, stehe einem womöglich auch eine Ausgleichszahlung, eine Entschädigung zu, so Kogler. Diese belaufe sich auf 250 bis 600 Euro pro Flug und pro Person. Grundsätzlich sei die Fluglinie zuständig, sich um die Fluggäste zu kümmern, wenn es Annullierungen gibt.
AUA versucht bereits umzubuchen
Es werde nun versucht, alle Betroffenen zu erreichen und möglichst umzubuchen, hieß es vonseiten der Fluglinie am Samstag. Da just zu der intensiven Reisezeit aber auch die Lufthansa insgesamt schon sehr gut gebucht ist und damit auch nur wenige Restplätze verfügbar sind, werde das jedoch ein schwieriges Unterfangen.
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