Kordula Gostenčnik

Archäologin mit Blick auf Textilwirtschaft geehrt

Kärnten
21.03.2024 17:06

„In solchen römischen Funden spiegelt sich praktisch die gesamte Wirtschafts- und Sozialstruktur einer Stadt wider“, erklärt die Archäologin Kordula Gostenčnik, die von Wilhelm Wadl, dem Direktor des Geschichtsvereines für Kärnten, mit der Ehrenmedaille des Geschichtsvereines ausgezeichnet wurde.

„Direkt vor unserer Haustür, in Kärnten und Österreich, bietet sich die römische Kaiserzeit als früheste Epoche an. Mich faszinieren vor allem auch die Importströme ins Römische Reich und der Güteraustausch mit anderen Völkern“, so Kordula Gostenčnik, die in Kärnten viel am Magdalensberg, in Virunum und Teurnia geforscht hat und vor allem an antiken Kulturen mit schriftlicher Überlieferung und internationalen Beziehungen interessiert ist. Die aus Lavamünd stammende Archäologin befasst sich schwerpunktmäßig mit römischen Kleinfunden, weil sie primäre Quellen für die Erforschung der antiken Alltagskultur sind. 

Ausgrabung wie in Virunum gewähren immer wieder neue Einblicke in das Leben der Alten Römer.
Ausgrabung wie in Virunum gewähren immer wieder neue Einblicke in das Leben der Alten Römer.(Bild: Uta Rojsek-Wiedergut)

Unverständlich ist für die Archäologin, dass die großen Handbücher gerade der Textilwirtschaft kaum Beachtung schenken, obwohl diese nach der Landwirtschaft der zweitgrößte Wirtschaftsfaktor im Römischen Reich war. „Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass die Textilwirtschaft vielfach Frauenarbeit war und deshalb oft maßlos unterschätzt wird. Erst in den letzten Jahren beginnt sich diese Auffassung etwas zu ändern“, meinte die Archäologin.

Auch die römische Medizin, die frührömischen Wandmalereien und spätantike Festungsarchitektur zählen zu den großen Themen, mit denen sich Gostenčnik beschäftigt. Beim bedeutenden Kärntner Archäologen Gernot Piccottini hat sie ihre Diplomarbeit verfasst.

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Diese Anerkennung für meine wissenschaftliche Arbeit freut mich sehr. Sie zeigt, dass die Arbeit nicht nur im Umfeld der spezialisierten Forschung, sondern auch darüber hinaus als Beitrag zur Kulturgeschichte des Landes wahrgenommen wird und Interesse hervorruft

Archäologin Kordula Gostenčnik

Mittlerweile lebt Gostenčnik in Wien, tauscht sich regelmäßig mit Forschenden in Frankreich, Deutschland, Dänemark, Italien, Slowenien, Großbritannien und den USA aus, hat bereits zahlreiche Studierende in der Grabungspraxis ausgebildet und ist unter anderem auch Gutachterin für internationale Forschungsprojekte.

Neugierde und Geduld sind nur einige der Voraussetzungen in der Archäologie.
Neugierde und Geduld sind nur einige der Voraussetzungen in der Archäologie.(Bild: Uta Rojsek-Wiedergut)

„Die Ehrenmedaille hat der Geschichtsverein zu seinem 150-jährigen Bestehen gestiftet. Seit 1995 wird sie an Personen verliehen, die sich besonders um die historische Landeskunde Kärntens und um den Geschichtsverein verdient gemacht haben“, erklärt Direktor Wilhelm Wadl. Er zeichnete Gostenčnik bei der Mitgliederversammlung im Kärntner Landesarchiv aus. Die Laudatio hielt Archäologin Renate Jernej, die im Geschichtsverein Sekretär-Stellvertreterin ist.  

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