Premiere im Burg-Kasino: Mit einem kleinen Ensemble und Mavie Hörbiger in der Titelrolle unternimmt der isländische Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson eine Erkundung von Henrik Ibsens dramatischem Gedicht „Peer Gynt“. Fazit: Da fehlt fast nichts!
Wie gut das allen tut, wenn sie einmal, von den Nationaltheater-Arsenalen abgeschnitten, auf das pure Theaterspiel im kleinen Raum zurückgeworfen werden! Vom Isländer Thorleifur Örn Arnarsson kannte man eine bombastisch niedergeschwafelte „Edda“ im großen Haus. Und jetzt dieses Juwel im Kasino, mit nichts als ein wenig Grieg am Klavier. Ibsens Dimensionen sprengendes Menschheitsdrama „PeerGynt“, ausstattungsarm, ohne Videos in 110 Minuten Länge: Und wie das funktioniert!
Die alten Theatertugenden walten da: wunderbare Schauspieler, die bis zur Selbstentäußerung in die Tiefen ihrer Rollen eindringen. Und die vor allem dem Text den Vortritt lassen, in Christian Morgensterns genialer Übersetzung. Freilich wird geboten, was man früher einen „großen Querschnitt“ nannte: die Hits des Stücks mit diskreten Textbrücken (Fassung: Gottfried Greiffenhagen). Aber fast nichts fehlt, wenn Mavie Hörbiger einen Peer zaubert, der mit der Anmut eines Elfs und dem Herzen eines Löwen die ganze Welt herausfordert. Die Todesszene der Mutter Aase (großartig: Barbara Petritsch) greift ans Gemüt, Lilith Häßle, Johannes Zirner und Lukas Vogelsang brillieren.
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