Einer der Rechtsanwälte, die von Alma Zadić Reformen bei den Persönlichkeitsrechten für Beschuldigte fordern, saß Sonntagabend im Studio von „Links Rechts Mitte“ bei ServusTV. Manfred Ainedter, 45 Jahre im Geschäft, fuhr dort mit harten Bandagen auf. Es müsse Schluss sein mit dem Hinausspielen von Informationen aus Ermittlungsakten, weil das Existenzen zerstören könne. Und dazu führe, dass oft schon lange vor einem Gerichtsurteil der Stab über Beschuldigte gebrochen werde. Schuldig im Sinne der Schlagzeile.
„Heute“-Herausgeberin Eva Dichand hatte schon recht, als sie auf sehr persönliche Art auf diesen Missstand aufmerksam machte. In „Anatomie einer Hetzjagd“ schrieb sie darüber, wie erniedrigt sie sich nach einer Hausdurchsuchung in den Redaktionsräumlichkeiten der Gratiszeitung vor einem Jahr fühlte. Es steht der Verdacht käuflicher Berichterstattung im Raum, den eine wissenschaftliche Studie widerlegt.
Damals beschlagnahmten die Korruptionsjäger auch eine private Festplatte mit 12.000 Fotos. Sie wache nachts jetzt mit dem Gedanken auf, wer sich gerade ihre Familienfotos ansehe, schrieb die Verlegerin mit Hinweis auf ihre minderjährigen Kinder. Wie alle Details aus Ermittlungsakten landeten auch ihre Chats und Mails in der Öffentlichkeit - und sogar als Lachnummer auf Kabarettbühnen.
Eva Dichand kann sich wehren. Viele Beschuldigte haben diese Möglichkeit nicht. Sie stehen am Ende vor dem Nichts.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.