Der Fall um drei Kinder, die im Zuge eines Polizeieinsatzes bei deren Mutter in Wien verschwunden sind, wird immer verworrener: Am Mittwoch war eines der Kinder - ein elfjähriger Bub - in Begleitung seines Vaters wieder aufgetaucht und wurde umgehen in eine Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) gebracht. Noch am Donnerstag verschwand er von dort aber wieder …
Der Elfjährige habe von Beginn an gezeigt, dass er nicht bleiben möchte, sagte MA-11-Sprecherin Ingrid Pöschmann. In einem unbemerkten Moment am Donnerstagnachmittag sei der Bub davongelaufen.
Wir sperren Kinder nicht ein und wir dürfen sie nicht festhalten.
Ingrid Pöschmann, MA 11
„Wir sperren Kinder nicht ein und wir dürfen sie nicht festhalten“, erläuterte Pöschmann. Das sei rechtlich nicht möglich und pädagogisch nicht sinnvoll. Stattdessen werde versucht, mit Gesprächen anzusetzen. Dabei habe der Bub geäußert, zu seinem Vater zu wollen. Der Elfjährige und sein Vater waren Polizisten am Mittwochabend zufällig aufgefallen. Die beiden wurden angehalten, der Bub der MA 11 übergeben sowie der Vater einvernommen und dann auf freien Fuß gesetzt.
Zum Verschwinden der Kinder hatte in der Vorwoche eine missglückte Kindesabnahme geführt. Die Mutter dürfte trotz vorläufigen Entzugs des Sorgerechts seit sieben Monaten die Kinder in ihrer Obhut gehabt haben. Die 13-Jährige, der Elfjährige und eine Vierjährige hätten aufgrund der Überforderung der Mutter keinen strukturierten Tagesablauf und kein kindgerechtes adäquates Zuhause gehabt, zudem hätten sie nur unregelmäßig die Schule besucht, hieß es.
Es habe mehrere Gefährdungsanzeigen gegeben, zudem hätte sich auch die 38-Jährige selbst an die Behörden gewandt, um Hilfe zu erhalten.
„Wichtig, dass Vater mit uns zusammenarbeitet“
Ob der Vierjährige nun eventuell bei seinem Vater bleiben könnte, „müssen wir prüfen“, sagte Pöschmann am Freitag. Die zwei Väter der insgesamt drei Kinder seien für die Kinder- und Jugendhilfe bisher nicht greifbar gewesen. „Wichtig ist, dass der Vater mit uns zusammenarbeitet“, betonte die MA-11-Sprecherin. Auch wenn Eltern ihren abgenommenen Kindern das Gefühl geben, „das ist nicht gut, wo ihr jetzt seid“, dann könnten die Kinder das nicht mittragen, sagte sie zum Untertauchen der Kinder aus den Krisenzentren, was zum Glück generell selten vorkomme.
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