Fürsorgliche Glasfrosch-Väter haben kleinere Hoden als jene, die sich nach der Paarung aus dem Staub machen. Das hat mit unterschiedlichen Fortpflanzungsstrategien verschiedener Glasfroscharten zu tun, wie eine Studie mit Beteiligung der Universität Bern zeigt. Demnach senke das Bewachen der Eier den Selektionsdruck und damit die Spermienproduktion sowie die Größe der Hoden.
Bei Fröschen aus der Familie der Glasfrösche findet die Befruchtung außerhalb des Körpers statt: Die Weibchen legen noch unbefruchtete Eier auf Blättern ab, die Männchen verteilen ihre Spermien darüber. Bei einigen Glasfroscharten bewachen und versorgen die Männchen ihre Nachkommen, andere kümmern sich nicht um den Nachwuchs, wie die Universität Bern am Donnerstag mitteilte.
Brutpflege und Hodengröße
Die Forschenden haben nun in einer Studie im Fachmagazin „Proceedings of the Royal Society B“ gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen dieser Brutpflege und der Hodengröße gibt. „Wir waren überrascht, wie deutlich sich diese Zusammenhänge bei Glasfröschen zeigen“, wurde Mitautorin Eva Ringler, Professorin für Verhaltensökologie an der Universität Bern in der Mitteilung zitiert.
Insgesamt untersuchte das Forschungsteam 37 verschiedene Arten der in den tropischen Regenwäldern Mittel- und Südamerikas heimischen Glasfrösche. Bei elf dieser Arten kümmern sich die Männchen um den Nachwuchs, bei den anderen nicht.
„Verringert das Risiko von Fremdbefruchtung“
Den Grund dafür vermuten die Forschenden in der Evolution. „Wenn ein Männchen sein eigenes Gelege bewacht, verringert es das Risiko einer Befruchtung durch andere Männchen“, erklärte Ringler. Denn die externe Befruchtung berge die Gefahr von „Laichpiraterie“. Also dass es andere Froschmännchen schaffen, ihre eigenen Spermien auf einem frischen Gelege zu verteilen und somit jene Eier zu befruchten, die noch nicht von den Spermien des ursprünglichen Paarungsmännchens befruchtet wurden.
Das Bewachen und Umsorgen der Eier senke den Selektionsdruck für größere Spermienproduktion und damit für größere Hoden, erklärte die Forscherin. Denn je kleiner die Hoden, desto geringer das Potenzial zur Bildung von Geschlechtszellen.
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