Häufiger als gedacht

Fuchsbandwurm: Infektionen auf dem Vormarsch

Wissenschaft
21.07.2025 10:17

Viele Infektionen, die durch den Fuchsbandwurm übertragen werden, werden nicht entdeckt oder registriert. Das geht aus einer internationalen Studie hervor, an der sich unter anderem die MedUni Wien beteiligt hat. Darin wurden erstmals die europaweiten Fallzahlen dieser Erkrankung ermittelt.

Basis waren wissenschaftliche Publikationen, lokale Krankheitsregister, offiziell gemeldete Fallzahlen und nicht-publizierte Berichte zwischen 1997 und 2023. Insgesamt wurden 40 europäische Staaten untersucht, in 28 davon wurden 4207 Fälle von alveolärer Echinokokkose erfasst. Das ist die seltene, aber potenziell lebensbedrohliche Infektionserkrankung, die durch den Fuchsbandwurm übertragen wird. Sie ist in den meisten Ländern meldepflichtig.

Die Studie identifizierte das Baltikum und den Alpenraum als Hotspots. So entfielen auf Österreich, Frankreich, Deutschland und die Schweiz mehr als 68 Prozent aller Fälle. In den vergangenen Jahren wurde ein klarer Anstieg an Diagnosen verzeichnet, in Österreich etwa von wenigen Einzelfällen zu ungefähr 20 Neuinfektionen jährlich.

Infizierte haben jahrelang keine Symptome
Hohe Fuchspopulationen und zunehmender Kontakt zwischen Wildtieren, Haustieren und Menschen werden als mögliches Infektionsrisiko genannt. Ein Krankheitserreger vom Tier geht dabei auf den Menschen über, Erreger ist meist der Fuchsbandwurm, der seine Eier über Ausscheidungen des Fuchses in die Umwelt freisetzt. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt dann durch Kontakt mit Boden oder kontaminierten Lebensmitteln.

Die alveoläre Echinokokkose verläuft oft über Jahre symptomlos und manifestiert sich erst später durch Veränderungen in der Leber. Behandelt wird mit anitparasitären Medikamenten, zum Teil muss auch befallenes Lebergewebe operativ entfernt werden.

Die Studie wurde im Fachjournal „The Lancet Infectious Diseases“ veröffentlicht. Das Forschungsteam empfiehlt, die Meldepflicht konsequent umzusetzen und diagnostische Standards europaweit zu vereinheitlichen.

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