Bei ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen meiden weibliche Engelhaie ihre Paarungsplätze. Das fand jetzt ein internationales Forschungsteam heraus, das die Tiere fünf Jahre lang beobachtete. Auf den Kanarischen Inseln wurden Bewegungsdaten von mehr als hundert Haien gesammelt, die per Sender verfolgt wurden.
Im Mittelpunkt stand das Meeresschutzgebiet rund um La Graciosa bei Lanzarote, ein Rückzugsort für Engelhaie, die vom Aussterben bedroht sind. Im Jahr 2022 stiegen dort die höchsten gemessenen Wassertemperaturen auf mehr als 23,8 Grad. Diese Temperaturen hatte das Meer auch im Spätherbst und damit zur Paarungszeit der Engelhaie. Die Tiere waren es aber gewohnt, dass das Wasser zu dem Zeitpunkt kühler ist. Die Folge: Die Männchen kehrten zwar wie gewohnt zu den Paarungsplätzen zurück, trafen dort aber keine Weibchen an.
Offenbar sei für die Weibchen die körperliche Unversehrtheit wichtiger, sagte Studienleiter David Jacoby von der Lancaster University. Die extremen Hitzeperioden im Ozean seien mit Waldbränden vergleichbar und würden sich massiv auf die Meereslebewesen auswirken.
Engelhaie waren früher weit verbreitet
Die Kanaren vor der Westküste Afrikas sind inzwischen eines der letzten Rückzugsgebiete für den Engelshai. Das Tier ist dort eine beliebte Attraktion für Taucherinnen und Taucher. Früher war der Engelhai von Skandinavien bis Nordwestafrika weit verbreitet. Überfischung und der Verlust des Lebensraums setzten ihm allerdings zu.
Die seltene Haiart lebt in flachen Küstengewässern und pflanzt sich nur langsam fort. Der Hai wird spät geschlechtsreif und bringt nur wenige lebende Jungtiere zur Welt. Engelhaie sind bis zu 1,8 Meter lang und sehen eher wie ein Rochen aus. Den Namen verdankt der Hai seinen flügelartigen Brust- und Bauchflossen, weshalb er auch Meerengel genannt wird.
Die Bewegungsdaten der Tiere wurden zwischen 2018 und 2023 gesammelt. Das Studienergebnis ist im Detail in der Fachzeitschrift „Global Change Biology“ zu finden.
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