Hunger als Bestrafung

Momfluencerin wegen Kindesmisshandlung verurteilt

Ausland
21.02.2024 14:04

Eine ehemalige Influencerin aus den USA, die mit - äußerst brutalen - Erziehungstipps in sozialen Medien bekannt wurde, ist am Dienstag wegen schwerer Misshandlung ihrer Kinder schuldig gesprochen worden. Ihr schwer unterernährter zwölfjähriger Sohn war vergangenes Jahr zu den Nachbarn geflüchtet und hatte um Hilfe gefleht - eine Schwester wurde schließlich ebenfalls unterernährt aufgefunden. Ruby Franke droht eine lange Haftstrafe.

Die mormonische Mutter hat sechs Kinder und wurde durch den Instagram-Account moms-of-truth als „Momfluencer“ bekannt. Später moderierte sie die YouTube-Sendung „8 Passengers“ in der es ebenfalls um Erziehung ging. Der Kanal hatte 2,3 Millionen Abonnenten, wurde mittlerweile eingestellt.

In diesem Posting wird ein Bild der achtköpfigen Familie gezeigt:

Die Social-Media-Persönlichkeit galt als umstritten. Sie riet unter anderem, Kindern Essen vorzuenthalten, um sie für vermeintliche Vergehen zu bestrafen. So ließ sie eine Tochter einmal eine Woche hungern, nachdem diese ihr Mittagessen zu Hause vergessen hatte. Einer ihrer Söhne musste als Strafe monatelang auf einem Sitzsack schlafen. 

Tagelang kein Essen und Wasser für Buben
Dem zwölfjährige Russell gelang im Sommer 2023 die Flucht vor dem Martyrium - er rannte aus dem Haus der Geschäftspartnerin seiner Mutter, Jodie Hildebrandt zu Nachbarn. Diese erkannten Spuren der Misshandlung an dem Buben und alarmieren die Behörden. Er berichtete von schweren Misshandlungen: So soll er körperlich gequält und gezwungen worden sein, in der Sommerhitze ohne Schuhe im Freien zu arbeiten und mehrere Tage lang in der prallen Sonne zu stehen. Zudem habe er tagelang kein Wasser und auch keine Nahrung bekommen.

Der Bub wurde ins Spital eingeliefert, die Polizei entdeckte schließlich ein weiteres, unterernährtes Kind im Haus von Hildebrandt - ihre zehnjährige Tochter. Franke und ihre Geschäftspartnerin wurden festgenommen. Der Ehemann der Momfluencerin und Vater der Kinder wurde nicht verhaftet - er reichte die Scheidung ein.

Mutter will „toxisches Verhalten“ ändern
Vor Gericht zeigte sich die Sechsfach-Mama geständig und reuig. Unter Tränen erklärte sie, sie sei bereit, eine „lange Gefängnisstrafe abzusitzen“ und versprach, ihr „toxisches Verhalten“ abzulegen. Sie habe Ratschläge und Anleitungen befolgt, „die mich in eine dunkle Wahnvorstellung geführt haben“. Sie erklärte weiters: „Meine verzerrte Version der Realität blieb weitgehend unkontrolliert, da ich mich von jedem isolierte, der mich herausforderte.“

Ein Gericht im US-Bundesstaat Utah verhängte am Dienstag (Ortszeit) über Franke vier aufeinanderfolgende Haftstrafen von einem bis 15 Jahren, wie der Sender ABC und andere Medien berichteten.

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