Nur die Hälfte der österreichischen Bevölkerung vertraut auf eine richtige und faire Innenpolitikberichterstattung durch Nachrichtenmedien. Am größten ist das Vertrauen im Bereich Sport. Das Anforderungsniveau an Medien ist hoch, das Vertrauen in Journalisten etwas gestiegen.
Starker Vertrauenshemmer ist die Befürchtung vieler Umfrageteilnehmer, dass Nachrichtenmedien abhängig von Politik, Werbekunden und Lobby-Gruppierungen seien.
Am größten ist das Vertrauen in richtige, faire und objektive Berichterstattung im Bereich Sport (79 Prozent sehr oder eher hoch). Auch Regional- (74 Prozent) und Kulturberichterstattung (72 Prozent) schneiden gut ab. Dass auch richtig über Klima und Umwelt berichtet wird, glaubt aber nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent). Niedriger ist das Nachrichtenvertrauen nur mit Blick auf die Themen Konsumentenrechte (55 Prozent) und Innenpolitik (51 Prozent).
Das geht aus Daten* hervor, die am Montag vom Gallup-Institut und Medienhaus Wien präsentiert wurden. Speziell Befragte, die eine Affinität zur FPÖ aufweisen, zeigten sich skeptisch. Nur ein Viertel dieser Gruppe vertraut sehr oder eher in Innenpolitikberichterstattung. Bei sämtlichen anderen Affinitäten für Parlamentsparteien liegt das Vertrauen der Umfrageteilnehmer bei über 70 Prozent.
Großer Hemmschuh ist Vertrauen in die Unabhängigkeit
Dass öffentlich-rechtliche Medien wie der ORF unabhängig von den Interessen der politischen Parteien agiert, dem stimmen nur 33 Prozent sehr oder eher zu. Mit Blick auf private Medien stimmen dem 44 Prozent zu.
Medien für Demokratie „sehr wichtig“
Insgesamt erachten die Umfrageteilnehmer unabhängige und kritische Nachrichtenmedien für die Demokratie mit überwältigender Mehrheit als „sehr wichtig“ (77 Prozent) bzw. „eher wichtig“ (18 Prozent). Doch nur 58 Prozent der Umfrageteilnehmer meinen auch, dass Österreichs Nachrichtenmedien einen sehr großen (19 Prozent) bzw. eher großen Beitrag (39 Prozent) für die Demokratie leisten.
Besonders wichtig stufen die Befragten für ein Nachrichtenmedium ein, dass es glaubwürdig (95 Prozent sehr oder eher wichtig) ist und neutral bzw. objektiv berichtet (93 Prozent).
Hälfte der Befragten informiert sich täglich in Medien
Zur Nachrichtennutzung und -frequenz lässt sich festhalten, dass ca. die Hälfte der Befragten sich mehrmals täglich in Medien über aktuelle Ereignisse informiert. Ein weiteres Viertel tut das einmal täglich. Neun Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie sehr häufig keine Nachrichten lesen, hören oder sehen möchten. Weitere 15 Prozent meinten „häufig“ Nachrichten zu meiden, 50 Prozent „gelegentlich“. Als Gründe wurden von den Befragten etwa die Fülle an negativen Nachrichten genannt, die das psychische Wohlbefinden beeinträchtigen würden.
Speziell überzeugte Wähler - das sind 60 Prozent der Befragten - prüfen mehrmals täglich die Nachrichtenlage (61 Prozent), während das bei überzeugten Nicht-Wählern - das sind sieben Prozent - weit seltener vorkommt (15 Prozent).
68 Prozent setzen Vertrauen in Journalisten
Etwas zum Positiven hat sich die Einstellung gegenüber Journalisten gewandelt. Im Juni 2023 hatten 62 Prozent der Befragten ein sehr positives oder eher positives Bild von ihnen, im November 2023 waren es 68 Prozent.
*Die Studie ist repräsentativ für die webaktive österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren. Sie wurde im November 2023 durchgeführt, wobei 1000 Personen befragt wurden. Eine weitere Befragungswelle mit 1000 Beteiligten fand bereits im Juni 2023 statt.
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