Wer sein Essen mit Karte bezahlt, zahlt weniger. Das gilt seit 19. Juni und so noch für die Dauer der Gültigkeit der Sommerkarte in den Speisewägen der ÖBB. Die Bundesbahnen zeigen sich mit der Aktion zufrieden, die Freiheitlichen sind jedoch empört und wittern eine Benachteiligung der Barzahler.
13,80 Euro statt satten 14,50 Euro zahlt man im Bordrestaurant der ÖBB-Züge seit 19. Juni für ein Wiener Schnitzel – allerdings nur dann, wenn man mit Karte bezahlt. Unter dem Motto „Karte zücken, Preise drücken“ führten die ÖBB gemeinsam mit dem Caterer DoN’s, der seit 2018 die Bordrestaurants in ÖBB-Zügen betreibt, die Neuerung ein.
ÖBB: „Aktion kommt gut an“
„Gemeinsam wollten wir einen Anreiz schaffen, damit Kunden künftig häufiger mit Karte ihre Rechnung begleichen. Das Bargeldmanagement im Zug ist aufwändig und verursacht höhere Kosten als die Zahlungsabwicklung mit Karte“, meinen die ÖBB auf Anfrage der „Krone“. Der Rabatt werde auch gut angenommen. „In den ersten Tagen seit der Einführung seien die Kartenzahlungen um ca. zehn Prozent gestiegen, wird ergänzt. Fakt ist aber – das Cashless-Bezahlsystem im Speisewagen schmeckt nicht jedem. Allen voran der im größten Bundesland für Verkehr zuständige FPÖ-Landesvize Udo Landbauer kritisiert nun die Diskriminierung von „Barzahlern“ in ÖBB-Speisewägen
Landbauer ortet „völlig falsches Signal“
„Der Kunde ist König und nicht der Dienstleister“, meint er und ergänzt: „Bargeld ist gelebte Freiheit. Jeder Versuch, es zu verdrängen, ist ein Angriff auf unsere Selbstbestimmung. Wenn Kunden in ÖBB-Speisewägen als Barzahler benachteiligt werden und einen höheren Preis bezahlen müssen, dann ist das nichts anderes, als Diskriminierung und ein völlig falsches Signal in Richtung Abschaffung des Bargeldes“. Landbauer warnt davor, dass Preisvorteile für Kartenzahlungen in staatlich mitfinanzierten Bereichen wie der ÖBB de facto ein indirekter Aufpreis für Bargeld ist.
Und immerhin: Laut der Zahlungsmittelumfrage 2022/2023 der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) bleibt das Bargeld das beliebteste Zahlungsmittel der Österreicher. Eine Umfrage des Linzer Market-Instituts zeigt zudem, dass 81 Prozent der über 60-Jährigen in der Gastronomie bevorzugt in bar bezahlen. „Mit ihrem absurden Rabatt-Modell benachteiligen die ÖBB besonders ältere Fahrgäste und Pensionisten, die hier abgezockt werden. Das ist die Generation, die ihr Leben lang gearbeitet und Steuern bezahlt hat und jetzt benachteiligt wird. Das ist sozial unverantwortlich“, übt Landbauer Kritik und fordert klare Regeln auf Bundesebene. „Was wir brauchen, ist nicht die Verdrängung des Bargelds durch die Hintertür, sondern ein klares Bekenntnis zur Wahlfreiheit beim Bezahlen – gerade in staatsnahen Bereichen.“
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