Ein Tiroler Familienvater bricht während seines Dienstes als Polizist zusammen. Mit Verdacht auf akute Herzprobleme fordert der herbeigeeilte Arzt einen Rettungshubschrauber an. Weil ihr Mann Blut erbricht, ruft eine Burgenländerin den Notarzt zu Hilfe. Der verständigt den Rettungshubschrauber, mit dem der Patient ins Krankenhaus geflogen wird. Auf der Skipiste erleidet ein Steirer einen Herzinfarkt – keinen Beinbruch. Der Arzt in einer Tagesklinik vor Ort veranlasst den Transport per Rettungshubschrauber in das nächste geeignete Krankenhaus.
So unterschiedlich die drei Fälle sind, sie haben eines gemeinsam: Die Betroffenen sollten mehrere Tausend Euro für den Hubschraubereinsatz bezahlen. Grund dafür ist das Fehlen einer österreichweit einheitlichen Regelung für die Kosten. Das ehemals zuständige Innenministerium hatte entsprechende Verträge vor Jahren gekündigt. Seit Jänner 2011 ist jedes Bundesland eigenständig dafür verantwortlich, mit welcher der zahlreichen Flugrettungsfirmen es Verträge hat und wie die Kosten aufgeteilt werden.
Die Krankenkassen zahlen, wenn überhaupt, nur den ausverhandelten Tarif: rund 950 Euro pro mehrere Tausend Euro teuren Flugtransport. Der Rest wird oft auf die Patienten abgewälzt, weil nicht alle Bundesländer ihre Hausaufgabe gemacht haben. Wien und Niederösterreich haben rechtzeitig ein patientenfreundliches Modell ausverhandelt. "Für uns stand im Vordergrund, dass die Betroffenen nicht zur Kassa gebeten werden. Deshalb teilen sich die beiden Länder die anfallenden Kosten von mehreren Hunderttausend Euro", erklärt Thomas Klvana, kaufmännischer Leiter der Wiener Rettung, bei unserem Besuch des Christophorus-9-Stützpunktes in Wien.
Für Freizeitunfälle beim Bergsteigen oder Skifahren kann man mit einer entsprechenden Versicherung vorsorgen. Für medizinische Notfälle gibt es diese Möglichkeit nicht. Und der Patient kann sich nicht aussuchen, ob und mit welchem Hubschrauber er transportiert wird. Obwohl das vorkommt, wie Rainer Gottwald, Leiter der Wiener Berufsrettung, schmunzelnd erzählt: "Schicken S' den Hubschrauber! Auch solche Anrufe gehen manchmal in unserer Leitstelle ein. Entschieden wird das freilich nur von den Profis." Professionell sollte österreichweit auch mit der Kostenfrage umgegangen werden. Ob jemand für die Hilfe aus der Luft eine Rechnung erhält, hängt derzeit vom jeweiligen Bundesland ab. Das MUSS sich ändern!
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