Rätselhaftes Drama

Leipzig: Bub (2) verdurstete neben seiner toten Mutter

Ausland
22.06.2012 15:54
Familiendrama in einer Wohnung im deutschen Leipzig: Ein zweijähriger Bub dürfte neben der Leiche seiner Mutter verdurstet sein. Das Kleinkind sei nach dem überraschenden Tod der 26-Jährigen alleine und hilflos in der Wohnung zurückgeblieben und nach wenigen Tagen ebenfalls gestorben, berichtete die Polizei am Freitag. Hinweise auf ein Verbrechen gebe es bisher nicht. Auch warum niemand die Frau und ihren kleinen Sohn vermisste oder mögliche Hilferufe des Buben hörte, ist noch nicht bekannt.

Die alleinerziehende junge Hartz-IV-Empfängerin war dem Jugendamt seit ihrem 16. Lebensjahr bekannt - als Drogensüchtige. Dies habe sich aber gebessert. Die Chefin des Allgemeinen Sozialen Dienstes Leipzig, Sibyll Radig, schilderte vor Journalisten, dass die Frau nach der Geburt des Sohnes im April 2010 in eine Mutter-Kind-Einrichtung gezogen sei und danach eine Drogentherapie begonnen habe.

Den letzten Kontakt der Jugendbehörde mit den beiden habe es am 10. April dieses Jahres gegeben. "Die Mutter war mit neuem Lebenspartner und Kind bei uns und teilte mit, dass sie wegziehen will. Kind und Mutter machten einen guten Eindruck", sagte Radig. Die Behörde will nun prüfen, ob es Versäumnisse gab.

Todesursache bei Mutter und Kind wird geprüft
Noch nicht endgültig klar sei, woran die 26-Jährige gestorben ist, sagte Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz am Freitag. Zunächst hatte es geheißen, dass die Frau an multiplem Organversagen starb, was aber nicht bestätigt wurde. Auch ob das Kleinkind tatsächlich verdurstet sei, müssten weitere Untersuchungen ergeben. Die Ermittlungen würden noch einige Zeit dauern. "Es ist noch einiges zu klären", sagte Schulz. Anhaltspunkte für ein Verbrechen oder eine Straftat gebe es aber keine.

Nachbarn alarmierten wegen des Geruchs die Polizei
Wie lange die beiden tot in der Erdgeschoßwohnung (Bild) im bürgerlichen und bei Familien beliebten Stadtteil Gohlis lagen, ist ebenfalls noch unklar. Nachbarn hatten die Polizei informiert, weil Verwesungsgeruch durch das Haus gedrungen war. Rettungskräfte und Polizeibeamte entdeckten die beiden Toten daraufhin in der Nacht auf Sonntag, wie die Polizeidirektion Leipzig allerdings erst am Freitag mitteilte.

Zum Vater des Kindes machte die Staatsanwaltschaft Leipzig mit Verweis auf den Schutz der Persönlichkeitsrechte keine Angaben. Die Angehörigen seien informiert worden, hieß es lediglich. Auch zu Medienberichten, wonach die 26-Jährige polizeibekannt war, äußerte sich der Oberstaatsanwalt nicht: "Ob sie krank war oder eine Straftat begangen hat, ist für die Ermittlungen nicht relevant. Sie ist tot, und wir müssen prüfen, warum sie gestorben ist."

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