Israel-Angriff in Gaza

UN-Kommissar kritisiert „kollektive Bestrafung“

Ausland
12.02.2024 08:48

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, der Österreicher Volker Türk, zeigt sich angesichts der israelischen Angriffe auf Rafah sehr besorgt. Er wirft Israel nach dem Hamas-Terror vom 7. Oktober „kollektive Bestrafung der Palästinenser“ vor.

„Diese kollektive Bestrafung der Palästinenser, vor allem auch die Abkoppelung von humanitärer Hilfe, ist eine Verletzung des humanitären Völkerrechts“, sagte Türk dem Ö1-„Morgenjournal“. Er habe „schwerwiegende Bedenken“, dass Israels Vorgehen verhältnismäßig sei.

„Mir fallen eigentlich keine Worte mehr ein“
Die Lage in Rafah im Süden des Gazastreifens bezeichnete Türk, der am Montag an einem Treffen der EU-Entwicklungsminister in Brüssel teilnimmt, als „schrecklich. Mir fallen eigentlich keine Worte mehr ein, wie man die Situation zurzeit beschreiben kann“.

Rafah habe vor dem Krieg eine Einwohnerzahl von circa 300.000 Menschen gehabt. Mittlerweile seien es 1,4 Millionen - ohne zureichende Ernährung und humanitäre Unterstützung. Viele hätten miterlebt, dass ihre Familienangehörigen getötet wurden, so Türk weiter.

„In so einer Situation noch einen Angriff zu führen, da frage ich mich schon: Was muss noch passieren?“, betonte der Österreicher. Mittlerweile seien rund 100.000 Menschen auf irgendeine Art und Weise vom israelischen Vorgehen im Gazastreifen „schwerst“ betroffen. 27.000 Menschen seien getötet worden, davon 70 Prozent Frauen und Kinder. Zudem gebe es etwa 60.000 bis 70.000 Verletzte.

UNO im Konflikt „leider Spielball geworden“
In dem Konflikt sei die UNO „leider Spielball geworden“, bedauerte Türk und betonte: Die „UNO ist nicht Teil eines Krieges“. Sie sei aber verpflichtet, Verletzung des humanitären Völkerrechts anzuprangern. Dafür werde die UNO und auch er persönlich angegriffen, berichtete Türk. „Diese Sündenbock-Mentalität ist etwas sehr Schlimmes.“

Türk: UNRWA-Hilfe kann „keiner ersetzen“
Außerdem verteidigt Türk das in die Kritik geratene Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge. „UNRWA erfüllt eine extremst wichtige humanitäre Arbeit“. Diese Hilfe könne „keiner ersetzen“. Einigen Mitarbeitern des Hilfswerks wurde zur Last gelegt, an den Terrorakten der islamistischen Hamas vom 7. Oktober in Israel beteiligt gewesen zu sein, bei denen rund 1.200 Israels getötet und über 200 verschleppt worden waren. UNRWA-Chef Philippe Lazzarini wird bei dem Treffen in Brüssel ebenfalls erwartet.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele