Furchtbares Drama um einen dreimonatigen Säugling in Wien: Vor einigen Tagen brachten die Eltern den kleinen Buben in die Klinik Ottakring. Diagnose: schweres Schütteltrauma und Frakturen. Trotz Überstellung ins AKH überlebte das Baby nicht.
Es ist eine Geschichte, die nicht nur den Eltern kleiner Kinder einen Stich ins Herz versetzen wird. Am 3. Februar brachten ein 29-Jähriger und eine 26-Jährige ihr gemeinsames Kind in die Klinik Ottakring. Der drei Monate alte Bub dürfte schon bewusstlos gewesen sein. Jedenfalls diagnostizierten die Ärzte ein schweres Schütteltrauma - auch diverse Knochen im Körper des kleinen Buben dürften gebrochen gewesen sein.
Massive Gehirnschäden
Zwar wurde das Baby noch ins AKH überstellt, wo die Ärzte aufopfernd um das Leben des erst im November 2023 geborenen Burschen kämpften. Letztlich vergeblich - die Schäden am Gehirn waren zu massiv. Vor wenigen Tagen wurden die lebenserhaltenden Maßnahmen für das kleine Kind, das gemeinsam mit seiner Mama - einer gebürtigen Serbin mit österreichischer Staatsbürgerschaft - in Liesing gemeldet war, eingestellt.
Täterschaft ist noch unklar
Wer das Kind mutmaßlich so fest schüttelte, dass es letztlich verstarb, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Da das Baby in die Klinik Ottakring gebracht wurde, ist es möglich, dass sich der Vorfall in der Wohnung des Vaters (auch er hat serbische Wurzeln) in Fünfhaus zutrug.
„Kein dringender Tatverdacht“ gegen Eltern
Gegen die Eltern gibt es derzeit „keinen dringenden Tatverdacht, der eine U-Haft rechtfertigen würde“, sagte Behördensprecherin Nina Bussek. Die beiden befinden sich aktuell auf freiem Fuß. „Wir müssen jetzt ermitteln, was überhaupt passiert ist“, meinte Bussek am Donnerstagnachmittag.
Beide stehen unter Schock und konnten bisher nicht einvernommen werden. Sie befanden sich am Donnerstag auf freiem Fuß. Es gilt für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung.
Polizeilich dürfte das Paar bisher nicht in Erscheinung getreten sein. Die Wiener Kinder- und Jugendhilfe (Magistratsabteilung MA 11) wurde informiert. Die Liesinger Familie war der Kinder- und Jugendhilfe auch nicht unbekannt, aber nicht wegen Gewalt oder Misshandlungen gegenüber Kindern.
Familie bat um finanzielle Unterstützung
Es gibt demnach ein zweijähriges gemeinsames Kind des Paares, das nicht zusammenleben, aber zusammen sein dürfte. Die Eltern hatten sich im März 2023 an ein Familienzentrum der Kinder- und Jugendhilfe um Unterstützung in finanziellen Belangen gewandt. Bis Anfang Mai dauerte der Kontakt.
Das zweijährige Kind wurde nun im AKH einer Fokusgruppe vorgestellt, die feststellte, dass es dem Kleinkind den Umständen entsprechend gut geht. Es wurde zunächst bei Krisenpflegeeltern untergebracht, wo es - auch von deren eigenem Nachwuchs - gut aufgenommen und sofort zum Spielen animiert wurde.
Die Kinder- und Jugendhilfe sehe sich im weiteren Vorgehen im Umfeld der Familie um, beispielsweise ob nahe Verwandte wie Onkel und Tanten sich um das Kind kümmern können, sagte die Sprecherin. Das Kleinkind verbrachte auch bereits eine Nacht bei einer Tante. Zu einem Gespräch über das weitere Vorgehen mit dem Kleinkind bei der MA 11 erschienen die Eltern - offenbar auf Anraten ihrer rechtlichen Vertretung - nicht.
Die MA-11-Sprecherin appellierte in dem Zusammenhang an Eltern, sich bei einem Gefühl oder Anzeichen von Überforderung oder auch nur Übermüdung sofort um Unterstützung an die Kinder- und Jugendhilfe zu wenden. Dafür steht das Servicetelefon unter 01-4000-8011, erreichbar von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr, zur Verfügung.
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