Der höhere Mindestlohn hat den Niedriglohnsektor in Deutschland deutlich schrumpfen lassen (siehe Video oben). Im April des Vorjahres gab es 6,4 Millionen Jobs unterhalb der Schwelle. Das seien um 1,1 Millionen weniger als noch im April 2022, teilte das Statistische Bundesamt mit.
„Eine Erklärung für diese Entwicklung ist der zwischen Jänner und Oktober 2022 von 9,82 Euro auf 12 Euro gestiegene Mindestlohn“, führten die Statistikerinnen und Statistiker aus. Ein weiterer Grund sei, dass die Gewerkschaften zunehmend auf Mindestzahlungen für untere Gruppen setzen würden, berichtete das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).
Im April 2023 wurden 2,4 Millionen Jobs mit dem gesetzlichen Mindestlohn bezahlt. Bei den geringfügig Beschäftigten erhielt etwa jede vierte Person nur den Mindestlohn (26,6 Prozent). Stellen in Voll- oder Teilzeit wurden hingegen meist besser bezahlt.
Vor allem Stellen im Gastgewerbe
Im Niedriglohnsektor arbeiten vor allem Frauen (19 Prozent vs. 13 Prozent bei den Männern). Nach Branchen betrachtet lag zuletzt ungefähr jedes zweite Arbeitsverhältnis im Gastgewerbe (51 Prozent) im Niedriglohnsektor, gefolgt von der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft (43 Prozent); Kunst, Unterhaltung und Erholung (36 Prozent). Am niedrigsten sind die Anteile in der öffentlichen Verwaltung, in der Finanz- und Versicherungsbranche, der Informations- und Kommunikationsbranche sowie im Bereich von Wasser, Abfallentsorgung und Umwelt.
Insgesamt hatte im April 2023 dem Statistischen Bundesamt nach jede und jeder sechste Beschäftigte (Selbstständige ausgenommen) in Deutschland einen Niedriglohnjob. Im April 2022 waren es noch 19 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
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