Nun Rafah im Visier
Berlin mahnt Israel zu Zurückhaltung bei Offensive
Die israelische Armee will offenbar ihren Kampf gegen die radikalislamische Hamas nunmehr auch auf das südliche Ende des Gazastreifens ausweiten. Das Militär werde auch die Hamas-Brigade in Rafah erreichen und auflösen, wurde Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant am Donnerstag von einer Zeitung zitiert. Die Vereinten Nationen zeigen sich äußerst besorgt. Auch die deutsche Regierung mahnt zur Zurückhaltung.
„Auch beim Recht auf Selbstverteidigung gibt es Regeln. Auch beim Kampf gegen Terroristen gilt das militärische Völkerrecht“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Freitag in Berlin. Das müsse Israel auch dann einhalten, wenn sich die Hamas nicht daran halte.
Deutsche Regierung setzt sich für humanitäre Kampfpause ein
„Wir haben Israel deshalb bereits mehrfach sehr deutlich dazu aufgefordert, seine Operationsführung anzupassen, Zivilisten besser zu schützen, gerade UN-Einrichtungen und Krankenhäuser besser zu schützen und deutlich mehr humanitäre Hilfe zuzulassen.“ Die deutsche Bundesregierung setze sich weiter für eine „humanitäre Kampfpause“ ein. „Sollten die Kämpfe in Rafah tatsächlich intensiviert werden, so gilt die Verpflichtung auf effektiven Schutz von Zivilisten um so mehr“, betonte der Sprecher.
Es wird geschätzt, dass sich ungefähr 1,1 bis 1,3 Millionen Menschen in Rafah aufhalten, die dort auf engstem Raum und unter prekärsten Bedingungen lebten. Zunächst mussten die Menschen vor den Kämpfen im Norden flüchten. Nun droht ihnen auch an der Grenze zu Ägypten Gefahr. Das deutsche Außenministerium unterstrich in diesem Zusammenhang: „Die Menschen können sich ja jetzt nicht einfach in Luft auflösen.“
Zahl der Toten steigt täglich
Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Menschen ist seit Kriegsbeginn palästinensischen Angaben zufolge auf 27.131 gestiegen. Die Mehrheit von ihnen seien Frauen, Kinder oder Jugendliche gewesen, teilte die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde am Freitag mit. Demnach wurden 66.287 weitere Menschen verletzt. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien 112 Palästinenser getötet und 148 verletzt worden.
Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die UN und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Angaben der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Auf israelischer Seite sind in der Folge mehr als 1200 Menschen getötet worden, darunter mindestens 850 Zivilisten.
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