Auch Fachkräfte fehlen

Kärntner Industrie leidet unter hohen Lohnkosten

Kärnten
31.01.2024 12:01

Nach Jahren der Krise leiden die heimischen Unternehmen noch immer unter den hohen Kosten. Und das trübt die Stimmung bei der Industrie massiv. Die Industriellenvereinigung übt zudem scharfe Kritik an der Politik.

Noch immer kränkelt die heimische Wirtschaft. Seien es die hohen Lohnnebenkosten, die eklatant hohen Stromkosten oder der Fachkräftemangel. „Wir rechnen für 2024 zwar nicht mit einem weiteren massiven Konjunktureinbruch, rosig ist der Ausblick für die Kärntner Industriebetriebe aber auch nicht“, sagt Timo Springer, Präsident der Industriellenvereinigung Kärnten. Immerhin würde sich die Ertragslage der Unternehmen zur Jahresmitte stabilisieren, doch die Probleme würden bleiben.

„Die Politik ist jetzt gefordert“
Alleine die hohen Kollektivvertragsabschlüsse der letzten Jahre reißen ein riesiges Loch in die Kassen der Betriebe. „Das wirkt sich wachstumshemmend aus und daher ist die Politik jetzt gefordert“, sagt Springer. Die jährliche Senkung der Lohnnebenkosten von 0,5 Prozent, die von Bundeskanzler Karl Nehammer angekündigt worden sind, würden einfach nicht reichen. „Wir brauchen fünf Prozent, damit wir weiterhin wettbewerbsfähig bleiben!“, schickt Springer als Botschaft in Richtung Bundesregierung. Der Unternehmer sieht aber auch bei anderen Steuern raschen Handlungsbedarf.

Zitat Icon

Wir brauchen fünf Prozent, damit wir weiterhin wettbewerbsfähig bleiben!

Timo Springer, Präsident der Industriellenvereinigung Kärnten

Energiekosten dämpfen Stimmung massiv
Aber nicht nur die Lohnnebenkosten machen den Kärntner Betrieben zu schaffen. „Auch am Energiesektor muss sich einige tun, wenn wir einem drohenden eklatanten Wettbewerbsnachteil entgehen wollen“, warnt Springer. Denn immerhin hätten andere EU-Länder bereits reagiert und Modelle zur Strompreiskompensation geschaffen.

Auch die Bürokratie macht es den Unternehmen schwer. Denn die Genehmigungsverfahren für erneuerbare Energien würden viel zu lange dauern. Daher kommt aus der Kärntner Industriellenvereinigung eine klare Botschaft: Abbau der Bürokratie.

Fachkräfte fehlen, Lehrlinge sollen es richten
Nach wie vor beschäftigt die heimische Industrie der Fachkräftemangel. Obwohl die wirtschaftliche Lage eingetrübt ist, versuchen die Betriebe nicht nur ihre Fachkräfte zu halten, sondern auch neue auszubilden. „Deshalb ist es wichtig, am Industriestandort Kärnten in die Lehrlingsausbildung zu investieren“, erklärt Claudia Mischensky, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung Kärnten. Und mit der Plattform „inlehre“ habe man ein attraktives Werkzeug für Interessierte geschaffen. 

Aber auch bei der Lehrlingsmesse will die Kärntner Industriellenvereinigung um zukünftige Fachkräfte rittern. „Die jungen Menschen können dabei nicht nur zuhören und zusehen, sondern gleich selbst ausprobieren, wie chemische Prozesse in Gang gesetzt werden, elektronische Schaltkreise funktionieren und Holz unter den eigenen Händen Formen annimmt“, so Mischensky.

Aber die heimische Industrie ist sich auch bewusst, dass Lehrlinge das Fachkräfteproblem nicht richten werden. „Daher brauchen wir auch gezielte Zuwanderung von Fachkräften“, betonen Springer und Mischensky, die trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage, auf bessere Zeiten für die heimische Industrie hoffen. Denn immerhin zeige die aktuelle Konjunktureinschätzung, dass sich die wirtschaftliche Lage Kärntens zur Jahresmitte etwas entspannen dürfte. 

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