Der einst so schillernde Signa-Konzern von René Benko bröckelt weiter. Gläubiger der Signa-Holding haben 8,6 Milliarden Euro an Forderungen angemeldet. Ein Großteil könnte jedoch leer ausgehen. Investigativ-Journalist und „Signa-Aufdecker“ Rainer Fleckl von der „Krone“ berichtet im krone.tv-Gespräch mit Jürgen Winterleitner von einem Insolvenz-Domino und einer systematischen Intransparenz innerhalb des „verschachtelten Konstrukts aus über 1000 Firmen“.
„Das muss man erst einmal überblicken. Und wirklich überblickt, so glauben Insider zu wissen, hat es nur Benko selbst.“
Mit Unterstützung von Steuerberatungskanzleien war die Signa-Gruppe von Gründer René Benko bemüht, ihre Bilanzen nicht zu veröffentlichen. Das kann als vorsätzliche Verschleierung gewertet werden und müsse nun von der Justiz geprüft werden, so Fleckl.
„Retten, was kaum zu retten ist“
Hans Peter Haselsteiner, der Großinvestor bei Signa hat bekannt gegeben, dass er nochmals 25 Millionen Euro in die insolvente Signa Development Selection AG einbringen wird. Es handelt sich um ein Massedarlehen, das von einer Tochtergesellschaft der Haselsteiner Familien-Privatstiftung gewährt worden ist.
Warum schießt Haselsteiner weiteres Geld in einen bereits maroden Konzern? Dazu sagt Rainer Fleckl im krone.tv-Gespräch, „Benko versucht seit dem Sommer sehr intensiv, von den bestehenden Geldgebern noch eine Kapitalerhöhung zu bekommen, also Gelder zu bekommen“. Und: „Offensichtlich wird versucht zu retten, was eigentlich kaum noch zu retten ist. Die 25 Millionen sind angesichts der Milliarden-Problematiken, würde ich sagen, ein Tropfen auf dem heißen Stein“, so Fleckl.
Millionen-Boni kassiert
Aus den Unternehmens-Bilanzen wusste man bereits Ende des Jahres 2022, „dass es damals schon Milliardenverluste gab und trotzdem noch zig Millionen Boni“ laut Rainer Fleckl an Vorstandsmitglieder für zum Teil noch nicht abgeschlossene Projekte gezahlt worden sind.
„Regelrechte Blutspur im Handel“
Es hat sich also, über Jahre betrachtet, abgezeichnet, dass das Signa-Kartenhaus einzufallen beginnt. Dass die Leidtragenden in der Causa Signa ohnehin nur gut betuchte Investoren seien, wie von manchem Signa-Investor behauptet, ist laut Fleckl falsch: „Es geht nicht nur um Reiche. Es ist nicht anständig, so etwas zu behaupten!“
Und der Investigativ-Journalist von der „Krone“ ergänzt hinsichtlich der Insolvenz von Galeria Karstadt: „Wir haben von Benkos Signa-Konzern eine regelrechte Blutspur im Handel.“ Dabei haben tausende Angestellte ihre Jobs verloren. „Man darf da nicht vergessen, das sind persönliche Schicksale. Alle Steuerzahler zahlen drauf. Bei Kika-Leiner haben wir noch die zusätzliche Sondersituation, dass die Republik, also wir Steuerzahler, die größten Gläubiger mit deutlich über 100 Millionen Euro waren“, macht Rainer Fleckl die wahren Leidtragenden in der Causa Signa fest.
Das ganze Interview mit Rainer Fleckl sehen Sie im Video oben.
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