Kein Bargeld mehr

Gutscheine für Asylwerber spalten Rot-Pink in Wien

Wien
29.01.2024 08:00

Sollen Asylwerber künftig Gutscheine bzw. Sachleistungen statt Geld erhalten? Bundeskanzler Nehammer will es, deutsche Gemeinden testen das bereits. Die Wiener Stadtregierung zeigt sich in der heiklen Frage jedoch uneins.

Im deutschen Bundesland Thüringen testen erste Landkreise Bezahlkarten statt Bargeld für Asylwerber. Mit den Karten können die Zugezogenen in den Geschäften der Region einkaufen. Das hat dazu geführt, dass ein Teil der Asylwerber bereits wieder abgereist ist, wie deutsche Medien berichten. Vermuteter Hintergrund: Weil Überweisungen in das Heimatland oder das Begleichen von Schulden an Schleuser nicht mehr möglich sind, zogen die Betroffenen weiter. Dorthin, wo es Bargeld gibt.

In Österreich will Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) ebenfalls das System umstellen. Sprich, nur noch Sachleistungen für Menschen, die keinen aufrechten Aufenthaltstitel haben.

Wiederkehr: „Sachleistungen treffsicherer“
Das Thema wird wohl im Wahlkampf eine gewichtige Rolle spielen - und spaltet auch die Wiener Stadtregierung. Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS), der auch für die Integration zuständig ist: „In vielen Bereichen sind Sachleistungen treffsicherer als Geldleistungen. Das betrifft vor allem Bereiche wie Miet- und Heizkosten sowie Familienleistungen.“

Hacker: Bargeld statt Gutscheine
Anders argumentierte Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) gegenüber der „Krone“. Er sei für Bargeld und gegen Gutscheine in der Sozialhilfe. Seine Begründung: Menschen würden durch Sachleistungen verlernen, mit Geld umzugehen.

So funktioniert das System
Um genau zu sein, und nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen: Asylwerber sind von der Sozialhilfe (Mindestsicherung) zunächst ausgeschlossen. Sie erhalten, wenn sie in einer Unterkunft des Bundes leben, 1,30 Euro am Tag  oder 40 Euro im Monat Taschengeld. Bei individueller Unterbringung wird monatlich ein Betrag (bar oder aufs Konto) für Miete und Verpflegung an den Fremden ausbezahlt, so das Innenministerium.

Werden Flüchtlinge zum Asylverfahren zugelassen dann wechseln sie in das Betreuungssystem der Länder. Ab diesem Zeitpunkt können laut Ministerium die Länder bestimmen, ob sie den Menschen Sach- oder Geldleistungen zukommen lassen.

Der dritte Schritt ist die Erlangung eines gültigen Aufenthaltstitels: Wenn das erfolgt ist, ist ein Wechsel in die Mindestsicherung möglich. 

Zurück zu Sozialstadtrat Hacker: Er will keine Bezahlkarten wie in Deutschland und auch keinen Flüchtling zu gemeinnütziger Arbeit zwingen, sondern den Arbeitsmarkt für Asylwerber öffnen. „Sie sollen echte Jobs mit ordentlicher Entlohnung machen.“

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Wien Wetter



Kostenlose Spiele