Kids stark machen

Kinder brauchen Freiräume und gute Vorbilder!

Vorarlberg
28.01.2024 07:55

Das Vorarlberger Kinderdorf lädt mittels der Initiative „Wir KINDER VORarlbergs!“ dazu ein, über die eigene Kindheit zu erzählen. Die Porträts geben Mut und zeigen, dass Kinder alles erreichen können, sofern sie unterstützt werden.

Es gibt unzählige Menschen, die einen prägenden Einfluss auf Kinder haben können: die Eltern natürlich, Oma und Opa, Lehrer, Trainer, aber auch Filmschauspieler und Sportler. Das Vorarlberger Kinderdorf hat bekannte und erfolgreiche Vorarlbergerinnen und Vorarlberger darum gebeten, die Geschichte ihres Aufwachsens zu erzählen. Herausgekommen sind sehr private und persönliche Beiträge, die Einblick in die Kindheit der Protagonisten geben. Es sind Geschichten, die Kindern Mut machen sollen. Geschichten über Perspektivengeber, über Vorbilder, die es den Erzählern einst ermöglicht haben, einen Weg einzuschlagen, der sie - teils auch über ein paar Ecken - letztlich zu ihrem ganz persönlichen Lebensglück geführt hat.

Träume verfolgen, Hindernisse überwinden
Musiker George Nussbaumer wollte als Kind einmal zu seiner großen Schwester ziehen, die ihm dann einen Eislaufplatz baut. Er hat seine großen Ziele - nämlich einmal DJ zu werden und ein eigenes Tonstudio zu besitzen - nie „aus den Augen“ verloren. Heute legt er in seiner eigenen Musiksendung auf und produziert seine Alben im privaten Studio. Seine Karriere hat er auch seinen Förderern zu verdanken. Vor allem aber blieben George, der seit Kindheit an blind ist, Einflüsterer erspart, die nur davon schwadronierten, was alles nicht geht.

Ähnlich ist die Geschichte von Rollstuhltennisspieler Thomas Flax. Mit 23 Jahren veränderte ein verheerender Mountainbikeunfall sein Leben. Es waren vor allem sein Vater, der ihn stets unterstützt hat, sowie die Kollegen vom Rollstuhlklub, die ihn dazu ermunterten, seiner Leidenschaft, dem Tennissport, weiter nachzugehen. Nicht leicht hatte es auch Clarissa Steurer, Unternehmerin und Gründerin des Start-ups „Clarissa Kork“. Ihre Kindheit wurde vom frühen Tod des Vaters überschattet. In ihrem Fall war es eine Tante namens Romy, die ihr gezeigt hat, wie man für sich selbst einsteht.

Hanno Settele, Investigativjournalist und ehemaliger ORF-Korrespondent, erinnert sich, dass er einen Satz, der oftmals zur Entwicklungsbremse wird, nie gehört hat: „Dafür bist du noch zu klein!“ Seine Mutter habe ihn immer als ernst zu nehmendes Gegenüber behandelt. Bei Karateka Bettina Plank, mit olympischem Bronze veredelt, war es der Trainer, der sie lehrte, Ziele konsequent zu verfolgen. Einen idealen Gegenpol dazu bildete das Elternhaus - da durfte sie immer Tochter sein, Druck gab es nie.

Als Kind seinen Forschergeist weidlich ausgelebt - „und zwar bis unter den letzten Strauch am Alten Rhein“ - hat Hanno Pinter. Der Jugendarbeiter und „Monroes“-Frontmann ist überzeugt: „Wir müssen Kindern zeigen, dass es für ihre Träume keine Grenzen gibt, und man auch mal Fehler machen darf.“

Die Anliegen der Kinder in den Fokus rücken
Mittlerweile haben über 100 Persönlichkeiten ihre Story erzählt. Jede wäre es wert gewesen, hier erwähnt zu werden. „Wir wollen Kindern und ihren Anliegen mehr Aufmerksamkeit verschaffen“, beschreibt Christine Flatz-Posch den Grundgedanken der Initiative, die zum 70. Geburtstag des Vorarlberger Kinderdorfs gestartet wurde. „Wir KINDER VORarlbergs!“ soll zum Netzwerken anstiften und zu neuen Kooperationen. „Kinder brauchen Menschen, die ihnen Zeit und Vertrauen schenken, die ihnen Halt, Geborgenheit und Anerkennung geben. Auf der anderen Seite brauchen sie aber auch Freiräume und Möglichkeiten zum Experimentieren.“ Gerade in der heutigen Zeit seien solche „Vorbilder“ wichtiger denn je. „Um sich zu orientieren und sich nicht zu verlieren, dafür braucht es Selbstbewusstsein und Resilienz - und diese entwickeln Kinder in persönlichen Beziehungen.“ Gerade wenn die Eltern überfordert sind, wären Perspektivengeber außerhalb der Familie gefragt.

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Kinder brauchen Menschen, die ihnen Zeit und Vertrauen schenken, die ihnen Halt, Geborgenheit und Anerkennung geben, auf der anderen Seite aber auch Freiraum und Möglichkeiten zum Experimentieren.

(Bild: Vorarlberger Kinderdorf)

Christine Flatz-Posch, Vorarlberger Kinderdorf

Gibt man Kindern Freiräume, dann fördert das ihre Entwicklung. Natürlich geht dabei auch so manches schief - aber zum Erwachsenwerden gehört eben auch, mit Rückschlägen umzugehen. Das Problem: Diese Freiräume sind teils verloren gegangen. „Früher spielte sich Kindheit vor allem draußen ab, oft in der Kinderhorde, abseits der Kontrolle durch Erwachsene. Heute hetzen die Kinder von einem Förderunterricht zum nächsten oder werden in der digitalen Welt allein gelassen.“ Es gehe folglich darum, gezielt kindgerechte Lebensräume zu gestalten: „Leider werden die Bedürfnisse von Kindern in der Raumplanung viel zu wenig berücksichtigt. Die meisten Freizeitangebote sind zudem mit Kosten und Leistungsdruck verknüpft.“ Auch für diese Problematik will „Wir KINDER VORarlbergs!“ sensibilisieren.

Wie wird man zum Perspektivengeber

Das Vorarlberger Kinderdorf zeigt viele Wege auf, wie man Kinder unterstützen kann. Zum Beispiel, indem man für ein Projekt spendet, eine eigene Projektidee auf die Beine stellt, auf dem Kinderdorf-Blog seine eigenen Kindheitserfahrungen teilt oder Kindern ehrenamtlich im Rahmen des Angebots „Freiwilliges Engagement für Kinder“ zwei bis drei Stunden Zeit pro Woche schenkt. Zeigen auch Sie Perspektiven auf! kinder-vor@voki.at, Blog mit Geschichten und Projekten: www.wir-kinder-vorarlbergs.at

Kinder, der größte Schatz auf der Welt
Zum Schluss ein Satz von Hanno Settele, der auch als Handlungsanleitung verstanden werden kann: „Wir geben Kindern eine Perspektive, wenn wir ihnen vermitteln, dass sie der wertvollste Schatz auf der Welt sind.“

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