„Krone“ bei Premiere

Holiday On Ice: Zum Jubiläum wird es kunterbunt

Wien
18.01.2024 06:00

80. Jubiläum von Holiday On Ice, das 50. Mal in der Wiener Stadthalle - die Begeisterung für die kunterbunte Eisrevue ist ungebrochen, wie Mittwochabend die Premiere zum neuen Programm „A New Day“ zeigte. Noch bis 28. Jänner kann man sich von Musik und artistischer Akrobatik verzaubern lassen.

Das Konzept des Welterfolgs von Holiday On Ice ist so simpel wie logisch - man entführt den Besucher für ein paar Stunden in eine artistisch-athletische Welt voll glitzernder Farben, unglaublicher Sprünge und atemberaubender Effekte und bietet damit, ähnlich dem Cirque du Soleil, ein temporäres Allheilmittel gegen die Schrecken der Realität. Derer gibt es derzeit zuhauf und eine profane Milchmädchenrechnung ergibt: Je schlimmer der Alltag und die globalen Katastrophen, umso wichtiger wird der Eskapismus in ein ecken- und kantenloses Fantasia. Dieses ist zur 80. Jubiläumsauflage von Holiday On Ice (die erste war 1942, zweimal pfuschte Corona dazwischen) besonders bunt ausgefallen. Kreativdirektor Francisco Negrin musste natürlich auch auf das beständige „Höher, schneller, weiter“-Prinzip im Entertainmentsektor reagieren, das annual zu neuen Höchstleistungen zwingt.

Geschönte Erdenrealität
Das Grundkonzept des Abends ist bei der Premiere in der Wiener Stadthalle schnell umrissen. Die außerirdische Aurora stammt aus einer farb- und freudlosen Welt, in der Gleichschaltung und Disziplin zu den ehernen Charakteristiken zählt. Zufällig trifft sie den sympathischen Menschenjungen Adam, der sich sofort von der mystisch-extraterrestrischen Schönheit angezogen fühlt. Nach anfänglicher Distanz öffnet sich Auroras Herz und sie lässt sich von Adam in unsere Welt einführen. Diese besteht glücklicherweise nicht aus Büroschichten mit Überstunden, düsteren Werkstätten und stundenlangem Sitzen im LKW-Führerkasten, wie es der bitteren Realität entsprechen würde, sondern einer angenehm geschönten Variante, die glitzert, fiept und sofort Sehnsucht nach einer sanften Naturwanderung vorbei an moosbedeckten Wäldern und rauschenden Bächen weckt.

In unterschiedlichsten Szenarien bewegen sich die beiden Hauptprotagonisten in sattgrünen Dschungelgefilden, begegnen einem furchterregenden Sonnenkönig oder kurven geschickt zwischen Schrimps, Quallen und Schmetterlingen über die Eisfläche. Die anfangs so schüchterne Aurora fasst zunehmend Mut und lässt sich von den pittoresken Beispielen des Irdischen überzeugen. Gleichzeitig versuchen die dunklen Mächte ihrer alten Heimat sie immer wieder zurückzuholen, was zu einer dramatischen Jagd und einem - no na - Happy End mit viel Pathos und einem schönen Feuerwerk führt. Dazwischen begeisterten die etwa 40 Artisten aus aller Herren Länder mit perfekt choreografierten, erstaunlichen Kunststücken, während Cover-Versionen von Rihanna, Justin Bieber und Co. das Szenario beschallen. Von The Killers, Walk The Moon und Gossip scheinen die Betreiber gar die Originalrechte eingeholt zu haben. Einst spielte ja sogar Phil Collins seine Songs für die Show ein.

Nur leichte Unsicherheiten
Die Magie eines Holiday On Ice-Abends setzt sich freilich nicht aus der Hintergrundgeschichte zusammen, doch sie liefert einen soliden Grundboden für neue Bestleistungen im Bereich der Artistik und der Showeffekte. Mittlerweile ist der üppige Tross mit 32 Tonnen Material unterwegs und im belgischen Antwerpen wurde vor Tourbeginn sechs Wochen lang akribisch geprobt und an allen Details gefeilt. Wer bei den Sprüngen und Tricks genau hinschaut, merkt schnell, dass die Eisfläche bis auf den letzten Zentimeter ausgereizt wird. Das ist vor allem bei den Massenchoreografien nicht zu vermeiden, wo mehr als 20 Artisten gleichzeitig und rhythmisch über das Eis gleiten. Die Pannen halten sich bei der Premiere in Grenzen. Die beiden Hauptprotagonisten Gabriel St. Jean (Adam) und Brynne Mc Isaac (Aurora) wackelten jeweils einmal beträchtlich, fanden aber wieder relativ souverän in die Spur.

Neben den Artisten und den Kostümen kann man auch die technische Komponente als „Headliner“ bezeichnen. Insgesamt sorgen drei bespielbare Leinwandelemente für Furore, eines davon ist über der Mitte der Eisfläche platziert und sorgt wiederkehrend für grandiose Effekte, die das gesamte Eisbühnenbild innerhalb weniger Momente entscheidend verändern. 323 LED-Panels setzen in visueller Hinsicht neue Maßstäbe. Das Publikum sieht dem bunten Treiben von drei Seiten zu, doch trotz der offenen Haltung der Teilnehmer ziehen Ticketbesitzer mit einer Frontalsicht auf das Geschehen den größten Gewinn für sich heraus. „A New Day“ ist ein würdiges Spektakel zum 80. Holiday On Ice-Jubiläum (übrigens das 50. Jubiläum in Wien), das trotz der hochgelegten Latte der Vorgänger erneut einen draufsetzen kann. Einen besseren Familienspaß kann man sich in der kalten Jahreszeit nicht wünschen.

Insgesamt 15 Shows in Wien
Von der gestrigen Premiere bis zum 28. Jänner geht das neue Holiday On Ice-Programm „A New Day“ insgesamt 15 Mal in der Wiener Stadthalle über die Bühne. Unter www.oeticket.com finden Sie alle Termine mit den genauen Uhrzeiten und auch Informationen zu den Karten. Dort muss man sich bereits ranhalten, die eine oder andere Vorstellung ist bereits restlos ausverkauft.

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