Der italienische Ausnahmetenor Andrea Bocelli hat einer in den Gazastreifen entführten und später freigelassenen Frau aus Israel einen Brief geschrieben. „Ich wünschte, ich könnte Sie umarmen“, schrieb der 65-Jährige darin der 85-Jährigen, die sagt, sie habe ihr Überleben seinen Melodien zu verdanken.
Die Dame hatte zuvor im israelischen Fernsehen berichtet, sie habe während ihrer Gefangenschaft jeden Morgen Melodien Bocellis gesummt, um die Zeit zu überstehen. Sie liebe Bocelli und habe so auf einen guten Tag gehofft. Als Geisel habe die Frau weder Radio noch Fernsehen gehabt.
„Kein Applaus so viel wert wie Ihre Worte“
„Ich möchte Ihnen für die Emotionen danken, die Ihre Geschichte bei allen Menschen geweckt hat, die das Privileg hatten, sie zu hören, und insbesondere bei mir, denn ich bin, ganz unglaublich, ein Teil davon“, hieß es im Brief des blinden Tenors aus der Toskana weiter. Er hätte nicht gedacht, dass seine „bescheidene Stimme“ eines Tages so wichtig sein könne. „Keine Auszeichnung, kein Applaus, keine Ehre oder Anerkennung ist so viel wert wie Ihre Worte.“
Das auf Twitter geteilte Video zeigt, wie eine Frau der gerührten ehemaligen Geisel den englischen Brief des Tenors vorliest und übersetzt:
„Was für eine Ehre“
Er hofft, die Frau eines Tages treffen und für sie singen zu dürfen. „Was auch immer Sie wünschen, um die schmerzhafte Erinnerung an schreckliche Tage, die ich mir nicht einmal vorstellen kann, so weit wie möglich zu tilgen.“ Weiters schrieb der Sänger: „Ich bewundere zutiefst Ihren Mut, der für uns alle ein Vorbild ist.“
Die Frau reagierte begeistert auf den Brief. „Was für eine Ehre!“, rief sie. Israelische Medien veröffentlichten auch Aufnahmen der 85-Jährigen, die zeigen, wie sie den Brief des Sängers an sich drückt und lächelt.
Ende November freigelassen
Sie war Ende November im Rahmen eines Abkommens zwischen der israelischen Regierung und der islamistischen Hamas freigelassen worden. Insgesamt kamen damals rund 105 Geiseln frei. Im Austausch entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen.
Die Hamas und andere extremistische Gruppen verschleppten am 7. Oktober bei einem brutalen Massaker in Israel rund 240 Menschen von dort in den Gazastreifen.
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